Fruchtfolgen sind länger als Legislaturperioden
Aus Anlass der 99. Umweltministerkonferenz (UMK) protestierten am 25.November rund 1.500 Landwirtinnen und Landwirte aus Thüringen und mehreren anderen Bundesländern in Goslar gegen die Umwelt- und Agrarpolitik der Europäischen Union. Die anwesenden Umweltministerinnen und -minister wurden von den Protestierenden aufgefordert, die neuen Verordnungen zurückzuweisen. „Die Agrar- und Umweltmaßnahmen drehen die gesamte Landwirtschaft von rechts auf links. Das angedachte Maßnahmen-Paket der EU schadet viel und nutzt wenig – auf allen Ebenen“, so Dr. Wolfgang Peter, Vorstand des Thüringer Bauernverbandes. „Insbesondere die geplanten Maßnahmen zur Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln dürfe nicht Wirklichkeit werden, wenn wir auch zukünftig unsere Bevölkerung hier in Deutschland ernähren wollen“, so Peter weiter
Die anwesenden Landwirtinnen und Landwirte bildeten in Goslar eine Menschenkette und machten mit Transparenten auf ihre Forderungen aufmerksam. Im Anschluss daran schilderten auf einer Kundgebung einige von ihnen die Auswirkungen der EU-Agrarpolitik auf ihre Betriebe. Landwirtin Gerit Brockmann aus dem Thüringischen Kyffhäuserkreis mahnte Richtung Politik: „Mit immer neuen Auflagen, sind unsere Existenzen bedroht. Unsere Fruchtfolgen sind länger als die Legislaturperioden. Wir Landwirte können Umweltschutz nicht zum Nulltarif leisten.“ Die Politikerinnen und Politiker müssten sich die Frage nach ihrer Verlässlichkeit gefallen lassen, so Brockmann weiter.
Leider hatten die Teilnehmenden aus Thüringen keine Gelegenheit, mit der Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund zu sprechen. Anders als einige ihrer Kolleginnen und Kollegen kam sie trotz Einladung nicht vom Tagungshotel der UMK zu den Thüringer Landwirtinnen und Landwirten, um sich mit den Forderungen auseinanderzusetzen.
Hintergrund
In den vergangenen Wochen und Monaten sind Maßnahmen seitens der EU, wie beispielsweise die Pflanzenschutzmittelreduktion (SUR), die Wiedervernässung der Moore oder die Änderungen der Roten Gebiete, vorgeschlagen worden, die den Landwirten das Gefühl vermitteln, dass die Landwirtschaft in Deutschland abgeschafft werden soll.
Viele Ziele, wie etwa Klimaschutz oder Förderung der Artenvielfalt, teilen die Landwirte, lehnen aber die Mittel und Wege der EU ab. Meist fehlt eine Folgenabschätzung für die Landwirtschaft und auch für die ländlichen Regionen. Die extreme Zwangsextensivierung der Landwirtschaft durch die EU ist das Problem und ist weder zeitgemäß, begründet, noch nütze es der globalen Umwelt.
Letztendlich machen die Agrar- und Umweltauflagen nur das Essen knapper und somit teurer. Was nicht in Deutschland oder in der EU geerntet und weiterverarbeitet wird, findet andernorts zu weit schlechteren Bedingungen für Mensch und Umwelt statt.
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