Corona & die Schweinepest: Der Platz wird knapp
von Dr. Lars Fliege, Vizepräsident des Thüringer Bauernverbandes e.V.
Kommentar: Seit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest beim Wildschwein in Brandenburg hat sich einiges getan auf dem Schweinefleischmarkt, und das nicht im positiven Sinne. Neben dem Einbruch der Preise für Schlachtschweine und Ferkel treibt uns Ferkelerzeuger und Mäster die äußerst angespannte Lage in unseren Ställen um. Corona-bedingte Einschränkungen in Schlachthöfen sorgen dafür, dass der Absatz auf allen Ebenen stockt. Die Mastschweine werden schwerer, neue Ferkel werden geboren, der Platz wird knapper, der Überhang wächst. Wir können zwar von heute auf morgen die Besamung der Sauen stoppen, doch das hilft uns kurzfristig nicht weiter. Wir brauchen neun Monate, bis die heute tragenden Muttertiere ihre Ferkel zur Welt gebracht haben, die Ferkel zu Mastschweinen herangewachsen sind und schlussendlich geschlachtet werden können. Die eigentliche Frage lautet: Werden wir in neun Monaten einen Überhang an schlachtreifen Schweinen in Deutschland haben? Wenn wir diese Frage mit „Ja“ beantworten, dann sollten wir heute die Besamungen der Sauen reduzieren. Wenn wir „Nein“ sagen, können wir aus unserer jeweiligen betrieblichen Verantwortung heraus jetzt nicht einfach aufhören. Niemand kann heute sagen, was die richtige Entscheidung ist. Sicher ist nur – in neun Monaten wird Sommer sein und in Deutschland wird gegrillt werden. Sicher ist auch, dass nicht nur Gemüse und Käse auf dem Grill landen werden und sicher ist, dass wir Landwirte Unternehmer sind, die davon leben, etwas zu unternehmen. Wir leben nicht davon Betriebszweige oder Produktionsrichtungen einzustellen.
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