Themenschwerpunkt:
Zwischen Biosicherheit und Existenzsorgen
Tierseuchen im Blick
Inhalt:
Grüne Woche 3
Aus den Fachausschüssen 7
LKK: Neuer Beitragsmaßstab umgesetzt 8
Berufswettbewerb der Landjugend 12
Beunruhigende Zeiten für Tierhalter
von Toralf Müller, Vizepräsident des Thüringer Bauernverbandes
Wir Tierhalter scheinen immer mehr zwischen Extremen festzustecken: Auf der einen Seite konfrontieren uns die ständigen politischen Daumenschrauben und der gesellschaftliche Druck – vom Papierkram ganz zu schweigen – auf der anderen Seite die reelle und ständig zunehmende Gefahr von Tierseuchen. Fast täglich erreichen uns Meldungen zum aktuellen Tierseuchengeschehen in Deutschland und der Welt. Viruserkrankungen wie die Afrikanische Schweinepest oder die Aviäre Influenza (Geflügelpest) treten mittlerweile jährlich immer wieder auf. Und auch die Blauzungenkrankheit, die im vergangenen Frühjahr zu uns übergeschwappt ist, wird uns noch eine Weile beschäftigen.
Seit Anfang Januar sehen sich die Tierhalter mit dem Ausbruch der eigentlich längst schon in Vergessenheit geratenen Maul- und Klauenseuche einer weiteren existenzbedrohenden Gefahr ausgesetzt.
Man hat das Gefühl, sobald die eine Tierseuche vorüber ist, kommt die nächste. Diese Seuchen bedrohen nicht nur die Gesundheit der Tiere, sondern auch die wirtschaftliche Existenz vieler Betriebe. Denn, bricht eine Tierseuche aus, bedeutet dies nicht nur in vielen Fällen die Keulung des gesamten Bestandes, sondern auch die Errichtung von Sperrzonen mit Transport und Vermarktungsbeschränkungen für den betroffenen und allen Betrieben innerhalb der jeweiligen Sicherheitszonen. Der jüngst erfolgte Ausbruch der Maul- und Klauenseuche verdeutlicht noch einmal, welche spürbaren Auswirkungen das Ganze auf die gesamte Branche hat, auf Grund internationaler Handelsbeziehungen. Der Export von Fleisch- und Milchprodukten in Drittländer ist schlagartig zum Erliegen gekommen und für Kälber aus ganz Deutschland wurde ein Transportstopp in die Niederlande verhängt. Zwar wurde dieser Ende Januar wieder aufgehoben, aber Marktverzerrungen bei Milch- und Fleischprodukten gibt es nach wie vor. Nach aktuellem Kenntnisstand handelt es sich in Brandenburg, glücklicherweise um einen Einzelfall. Trotzdem führt es uns vor Augen, wie schnell so ein Viruseintrag passieren kann und wie schnell Tierseuchen auch Thüringen erreichen könnten. Deshalb ist höchste Wachsamkeit und ein verstärkter Fokus auf Biosicherheit geboten. Dazu gehört nicht nur die strikte Einhaltung der Hygienevorschriften, sondern auch die Schulung der Mitarbeiter, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.
Neben der Eigenverantwortung der Betriebe ist es aber auch Aufgabe der Politik, die Landwirte in Thüringen und Deutschland nicht allein zu lassen. Zur strikten Eindämmung einer Tierseuche muss es ein übergreifendes Miteinander von Tierhaltern, Behörden und Politik geben.
Der TBV wird sich weiterhin mit Nachdruck für die Interessen unserer Landwirtinnen und Landwirte einsetzen und den Dialog mit den zuständigen Akteuren suchen, um im Falle eines Falles praktische und realistische Lösungen zu finden.
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