Das Projekt InterPyro des Fraunhofer Instituts möchte den allgemeinen Kenntnisstand zum Umgang mit BioKohle (Pflanzenkohle) feststellen. Anhand der Ergebnisse der Umfrage soll der Umgang mit Pflanzenkohle für alle betroffenen Akteure verbessert, bzw. Probleme, die im Umgang mit Pflanzenkohle erwartet werden, identifiziert werden.
InterPyro steht für interkommunale Anwendung der Pyrolysetechnik und verbindet Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Wertschöpfung mit Klimaschutz durch Bindung von Kohlendioxid. Kohle kennen wir alle als fossilen Brennstoff, der bei der Verbrennung CO2 freisetzt und damit eine negative Umweltbilanz aufweist. Bei der Herstellung und beim Einsatz von Pflanzenkohle wird nun dieser Prozess umgekehrt. Durch Pyrolyse, also Verkohlung von Biomasse unter Sauerstoffausschluss, entstehen Pyrolyse-Öl und Synthesegas, vergleichbar mit Erdöl und Erdgas, die für die Energiegewinnung oder als Kraftstoff eingesetzt werden können. Und es entsteht Pflanzenkohle. Durch die Anwendung des TCR-Verfahrens (Thermokatalytisches Reforming) wird eine stabile Kohle erzeugt, die CO2 bindet und mit einer Halbwertzeit von über 1.000 Jahren auch langfristig im Boden hält. Bei der Herstellung von 100 Tonnen Pflanzenkohle werden 300 Tonnen CO2 gebunden, eine Menge die entsteht, wenn ein PKW 40-mal die Erde umrundet.
Aber nicht nur die Bindung von Treibhausgasen macht dieses Verfahren so interessant für die Landwirtschaft. Da es sich um ein poröses Material mit geringer Dichte handelt, ist die Kohle in der Lage, Wasser in großen Mengen aufzunehmen und zu speichern. Das trägt zum einen positiv zum Wasserhaushalt der Böden bei, gerade in den niederschlagsarmen Regionen, kann aber auch bei Starkniederschlägen helfen, das Wasser schnell aufzunehmen und somit die Bodenerosion abzumindern. Weitere Vorteile liegen in der besseren Nährstoffverfügbarkeit von Phosphor und Stickstoff für die Pflanzen, der Förderung der Humusbildung bei gleichzeitiger Bindung von Lachgas und der Minderung der Nitratauswaschung ins Grundwasser. Auch Schwermetalle werden gebunden und können so nicht in die Pflanzen oder ins Grundwasser gelangen.
Mehr Informationen zum Thema Pflanzenkohle und dem Projekt finden Sie im aktuellen TBV-Journal (1/2023).
Zur Teilnahme an der Umfrage gelangen Sie hier:
https://websites.fraunhofer.de/imws-innolab/index.php/819254