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Medieninformation: Schweinefleisch aus Thüringen vor dem Aus

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Die Thüringer Schweinehalterinnen und -halter sehen die Produktion regionaler und qualitativ hochwertiger Produkte aus Thüringer Schweinefleisch bedroht, so das Ergebnis des heutigen 2. Thüringer Schweinegipfels in Waltershausen. Grund sind die sich immer weiter verschärfenden gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie das umstrittene Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung, was Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf den Weg gebracht hat.

Viele schweinehaltende Betriebe in Thüringen sind in den vergangenen Jahren aufgrund stark schwankender Schweinefleischpreise und aufgrund des Ukrainekrieges enorm gestiegener Betriebsmittelkosten an den Rand ihrer Wirtschaftlichkeit gedrängt worden. „Neue Anforderungen sind nicht über steigende Schweinefleischerlöse finanzierbar“, so Dr. Lars Fliege, Vizepräsident des Thüringer Bauernverbandes und selbst Schweinehalter im Weimarer Land. Zugleich kritisiert er das Fehlen politischer Rahmensetzungen, ohne die keine Investitionen möglich sind: „Die Politik definiert stetig neue Anforderungen an die Schweinehaltung, die nicht umgesetzt werden können, weil die rechtlichen Voraussetzungen nicht gegeben sind“, so die Kritik des Schweinehalters. Die aktuelle Situation gefährde eine ganze Branche: „Wir Schweinehalter sind bereit, diesen Wandel mitzutragen. Wir brauchen aber eine ausreichende Finanzierung und verbindliche rechtliche Rahmenbedingungen, die unsere Investitionen schützen. Nur wenn dies gegeben ist, können wir die Schweinehaltung langfristig erhalten und bezahlbare Produkte bieten. Ansonsten steht Schweinefleisch aus Thüringen vor dem Aus“, so Fliege.

Mit rund 600.000 Schweinen wird aktuell im Freistaat nur ein Selbstversorgungsgrad von ca. 75 Prozent erreicht. Damit gehört Thüringen zu den schweinearmen Bundesländern, das weder den notwendigen Nährstoffkreislauf aus Ackerbau und Tierhaltung noch seine Selbstversorgung sichern kann.

Kritik äußerten die Schweinehalterinnen und Schweinehalter in Waltershausen vor allem an dem Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung. Aufgrund der vorgesehenen Hürden könnte nur circa ein Prozent der in Deutschland gehaltenen Schweine vom Bundesprogramm profitieren. Die gesellschaftlich gewünschte Transformation sei so nicht möglich, so die übereinstimmende Meinung der Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Thüringen (IGS), des Thüringer Bauernverbandes (TBV) und des Bundesverbandes Rind und Schwein (BRS), die den Schweinegipfel in Waltershausen veranstalteten.

Hintergrund

Der Thüringer Schweinegipfel wurde zum zweiten Mal nach 2019 durch die IGS, den TBV und den BRS organisiert, um über die Zukunft der Thüringer Schweinehaltung zu diskutieren. Ziel ist es schweinehaltenden Betrieben, Wissenschaft, Politik und Verwaltung ein Podium zum Austausch und zur Diskussion zu bieten.

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Forderungen der schweinehaltenden Betriebe in Thüringen

  1. Verlässliche, kalkulierbare, langfristige Rahmenbedingungen und Verwaltungshandeln der zuständigen Behörden, damit den Betrieben, unabhängig von Größe und Struktur, eine Zukunft geboten wird. Dazu gehört die Berücksichtigung der gesamten Produktionskette, inklusive Ferkelerzeugung und Transport, die Kontrolle ausländischer Betriebe, die Berücksichtigung der Systemgastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und aller Produkte, nicht nur Frischfleisch, sowie die Vermeidung innerdeutscher Wettbewerbsverzerrungen.
  2. Die Aufhebung der Bestandsobergrenzen für die Förderung von Tierwohlumbauten. Der gewünschte Transformationsprozess muss in der Breite zugelassen werden. Die Finanzierung der Umbauten muss auch konventionell wirtschaftenden Betrieben zugänglich gemacht werden. Jedes Schwein, egal ob es in kleinen oder großen Beständen gehalten wird, muss von der Förderung profitieren.
  3. Vereinfachte Genehmigungsverfahren (entsprechend § 19 BImSchG) für den Umbau genehmigungsbedürftiger Tierhaltungsanlagen für mehr Tierwohl.
  4. Die Einführung einer Haltungskennzeichnung auch für verarbeitete Ware sowie parallel die Einführung einer Herkunftskennzeichnung für alle Fleischprodukte. Damit können deutsche Tierwohlmaßnahmen nicht durch europäische Mitbewerber unterlaufen werden. „5xD“ – die garantierte Herkunft des Produktes von der Geburt bis zur Ladentheke in Deutschland – muss deutlich für den Verbraucher erkennbar sein. Um für „5xD“ genügend Ferkel in Deutschland erzeugen zu können, muss das Förderprogramm besonders für sauenhaltende Betriebe leicht zugänglich sein.
  5. Die Umsetzung der Empfehlungen der Borchert-Kommission. Tierwohl als öffentliches Gut braucht eine öffentliche Förderung der investiven und laufenden Kosten, um die höheren Kosten für höhere Standards in der Tierhaltung zu kompensieren.
  6. Ein Umstrukturierungsprogramm für schweinehaltende Betriebe. Nicht alle schweinehaltenden Betriebe können aus verschiedenen Gründen (z.B. Flächenknappheit, mangelndes Kapital, ungünstiger Betriebsstandort etc.) die Transformation ihrer Haltung bewerkstelligen.

Kontakt

Katja Förster
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Thüringer Bauernverband e. V.,
Alfred-Hess-Straße 8, 99094 Erfurt

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Gelesen 913 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 02 Februar 2023 10:51
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