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Nicht nur die Zukunft der Tierhaltung steht infrage

(v.l.): Dr. Franziska Kersten, Dr. Holger Becker, Dr. Lars Fliege, Steffen Steinbrück, Dr. Justus Lattke, Katharina Witt (v.l.): Dr. Franziska Kersten, Dr. Holger Becker, Dr. Lars Fliege, Steffen Steinbrück, Dr. Justus Lattke, Katharina Witt

Gespräche zwischen Landwirtschaft und Politik sind unverzichtbar, gerade in Zeiten großer Herausforderungen. Denn die Landwirtschaft ist nicht nur zentral für unsere Ernährung, sondern auch Basis für vielfältige Wertschöpfungsketten im ländlichen Raum, für Kulturlandschaftspflege und für den Erhalt natürlicher Lebensgrundlagen. Diese Rollen stehen aktuell aber zunehmend unter Druck. Die lang anhaltende, schnell wechselnde Diskussion um Tierhaltungsstandards, die Planungssicherheit fast unmöglich gemacht hat, Fachkräftemangel und niedrige Preise haben über die Jahre viele Tierhalterinnen und -halter an den Rand der Aufgabe gebracht, wenn nicht darüber hinaus. Das Scheitern der Borchert-Kommission infolge des Streits um die Finanzierung des tierwohlgerechten Umbaus der Nutztierhaltung wird diesen Trend nicht nur verstärken, sondern hat auch viel Vertrauen in die Politik gekostet. Wenn selbst solche fachlich hochbesetzten Gremien aus Natur- und Umweltschutz, aus Landwirtschaft und anderen Stakeholdern nicht mehr zu umsetzbaren Ergebnissen kommen, ist zu fragen, welche Zukunft die Tierhaltung in Deutschland dann noch hat? Ohne die im Kommissionsbericht aufgezeigten Perspektiven und die Unterstützung der notwendigen Umbauten werden Investitionen in moderne und tiergerechte Haltungsformen massiv erschwert und für viele Betriebe nicht wirtschaftlich darstellbar sein.

Aus diesem Grund war das Thema Tierwohl der wichtigste Gesprächspunkt beim Betriebsbesuch von Dr. Franziska Kersten (MdB und u.a. Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft) und Dr. Holger Becker (MdB für den Wahlkreis Sömmerda-Weimarer Land) in der Agrargesellschaft Pfiffelbach am 13. September. Die Geschäftsführer Dr. Lars Fliege und Dr. Justus Lattke, die Abteilungsleiterin für den Bereich Milch Katharina Witt sowie Vertreterinnen und Vertreter des Thüringer Bauernverbandes und des Kreisbauernverbandes Weimarer Land beschrieben die Herausforderungen, welche die regionale bzw. betriebliche Wertschöpfung, die Schaffung guter Arbeitsplätze, der Umweltschutz und das Tierwohl gleichermaßen an die Betriebe stellen. Auch wenn jede Landwirtin und jeder Landwirt selbstverständlich betriebsindividuelle Anpassungsstrategien nutzt, um diesen Herausforderungen zu begegnen, können sie ohne langfristige Perspektiven nicht bestehen. Um Tierhaltung in Deutschland zu halten, ist politisches Handeln unverzichtbar.

Aber auch die drohende Kürzung der Mittel der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) waren Gegenstände des Gesprächs. Die GAK-Kürzungspläne betreffen nicht nur eine konsistente Förderung des Tierhaltungsumbaus. Die GAK ist mit ihrer großen Bandbreite von Maßnahmen das wichtigste nationale Förderinstrument der Land- und Forstwirtschaft und Kernbestandteil des gesamtdeutschen Fördersystems für strukturschwache Regionen. Sollten die Förderungen, wie im aktuellen Haushaltsentwurf vorgesehen, wegfallen, schadet das nicht nur Naturschutz, biologischer Vielfalt und Landwirtschaft, sondern lässt weite Teile des ländlichen Raums ausbluten. Ein fatales Signal in Zeiten der Klimakrise, der strukturellen Probleme im ländlichen Raum sowie für zahlreiche Programme zum Arten- und Umweltschutz. Hier müssen Bund und Länder an einen Tisch, um verlässliche und transparente Fördermechanismen zu schaffen und entsprechend finanziell auszustatten. Nur dann wird es gelingen, lebenswerte ländliche Räume zu erhalten und ihnen eine Zukunft zu geben. Alle Gesprächspartner waren sich einig, dass die GAK weiterhin solide ausgestattet werden muss und die geplanten Kürzungen nicht das letzte Wort sein können.

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