Am 5. September konnten erstmals seit Jahren wieder Fälle von Blauzungenkrankheit (BT) in den Niederlanden bestätigt werden, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium am 20. September bekannt gab. In der Region zwischen Amsterdam und Utrecht konnte der Serotyp 3 des BT-Virus bei mehr als 40 Betrieben, darunter überwiegend Schafhaltungen, nachgewiesen werden. Nach der Feststellung der BT wurden umgehend Verbringungssperren für die Betriebe im ganzen Land verhängt sowie epidemiologische Ermittlungen eingeleitet. Zudem haben die Niederlande den BT-Freiheitsstatus vorläufig ausgesetzt. Demnach dürfen Rinder, Schafe und Ziegen aus den Niederlanden nur noch entsprechend der Delegierten Verordnung (EU) 2020/688 der Kommission innerhalb der EU verbracht werden (https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:32020R0688).

Aufgrund der Dynamik des Ausbruchsgeschehens ist nicht auszuschließen, dass bald auch Betriebe in Deutschland von der BT betroffen sein können. Laut aktuellen Informationen scheint sich das Geschehen in verschiedene Richtungen, darunter auch ostwärts, auszubreiten. Aus diesem Grund laufen bereits länderübergreifende Beratungen zum weiteren Vorgehen im Hinblick auf Monitoring-Untersuchungen zur Früherkennung einer eventuellen Einschleppung der BT nach Deutschland.

Halterinnen und Halter von Rinder, Schafen und Ziegen werden gebeten, auf typische BT-Symptome, darunter hohes Fieber (bis 42°C), geschwollene Zungen, Fressunlust, Speicheln, Läsionen an Maul und Zunge usw., zu achten und klinisch auffällige Tiere unverzüglich auf das Vorliegen einer entsprechenden Infektion untersuchen zu lassen. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf Wiederkäuer gelegt, die im relevanten Zeitraum (die Einschleppung wird für Mitte August vermutet) nach Deutschland verbracht wurden.

Die nachgewiesene Virusvariante kam bisher vorwiegend auf italienischen Inseln sowie in Tunesien und Israel vor. Einen Impfstoff gegen die Blauzungenkrankheit gibt es nicht.