Themenschwerpunkt:
Milchviehhaltung in Thüringen. Zwischen Investieren ins Tierwohl und Abschaffung der Milchviehhaltung
Inhalt:
Verbot Kükentöten 3
Gewässerschutzkooperationen 6
Betretungsrecht 7
Fachausschuss Vieh und Fleisch 9
Kommentar:
Milchviehhaltung in Thüringen: Mit dem Rücken zur Wand
von Silvio Reimann, Vorsitzender des Fachausschusses Milch beim Thüringer Bauernverband
Egal ob Schaf-, Mutterkuh-, Schweine- oder Milchviehhaltung – derzeit lässt sich damit nicht genug Geld verdienen, um die ausufernden Kosten zu decken. Zwar ist die Marktlage derzeit zufriedenstellender als zu Beginn des Jahres, doch die Mehrerlösewerden durch die höheren Betriebsmittel und Futterkosten mehr als aufgefressen. Hinzu kam die Hiobsbotschaft, dass wir ab 2023 durch die neu ausgestaltete Gemeinsame Agrarpolitik weniger einkommenswirksame Direktzahlungen erhalten werden. Und weitere Kosten sind bereits in Aussicht: Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes, nicht produktive Investitionen in Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen sowie höhere Tierwohlstandards.
Durch die geänderte Tierschutztransportverordnung müssen wir Bullenkälber ab Herbst 2022 für mindestens 28 Tage aufziehen. Dadurch sind nicht nur mehr Kälberplätzevorzuhalten, sondern auch höhere Futter-, Gesunderhaltungs- und Personalaufwendungen zu verkraften.
Geehrte Kolleginnen und Kollegen: Wie geht es mit der Milchviehhaltung in Thüringenweiter? Wer veredelt künftig unser Grünland? Mittlerweile stehen nur noch 90.300 Milchkühe in Thüringer Ställen; das ist ein Fünftel weniger als vor zehn Jahren. Wir waren zwar schon immer fähig, herausfordernde Zeiten zu meistern – sei es im Zuge der Digitalisierung, während langer Dürreperioden (2018 bis 2020) oder während der Corona-Pandemie. Doch ohne eine angemessene Entlohnung unserer harten, systemrelevanten Arbeit ist es schwierig, positiv zu bleiben. Ich erhoffe mir vom Milchgipfel am 13. Juli, dass sich die Thüringer Landesregierung, Molkereien sowie Lebensmitteleinzelhändlerzu einer regionalen Milchproduktion bekennen und Worten Taten folgen lassen.
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