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Landrat zu Gast beim Kreisbauernverband im Saale-Holzland-Kreis

Landrat Johann Waschnewski war am 21. August zu Gast beim Bauernverband Eisenberg, Jena, Stadtroda und informierte sich, wie die Lage in der Landwirtschaft sei, welche Themen unter den Nägeln brennen und wie der Landkreis die landwirtschaftlichen Betriebe unterstützen kann. In der Agrargenossenschaft Königshofen kam er dazu mit Mitgliedern des Kreisvorstands und Geschäftsführerin Dr. Britta Ender ins Gespräch.

„Wir haben mit der Fraktion Bauernverband ein Alleinstellungsmerkmal in Thüringen und einen langjährigen, verlässlichen Partner im Kreistag“, betonte der Landrat. „Hier können wir Akzente setzen, um gemeinsam unser Saale-Holzland zu gestalten“, so Waschnewski weiter. Dazu trage auch die Regionale Aktionsgruppe (RAG) bei, in der die Bauern seit der Gründung 2007 aktiv mitwirken und deren erfolgreiche Arbeit der Landrat als Vorsitzender fortführen will.

Intensiv wurde die Fachkräftethematik besprochen. Ein kluger Ansatzpunkt bietet bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden die langfristige Beziehung zu allgemeinbildenden Schulen im Landkreis. Projekte der IHK/HWK wie „Unterrichtstag in der Praxis“ und „Praxiskoordinatoren“ unterstützen dabei.

Ariane Bretschneider vom Vorstand der Agrargenossenschaft Buchheim-Crossen berichtete von einem Projekt mit 50 Schülern des Eisenberger Gymnasiums, die an einem Tag auf dem Hof in Etzdorf nicht nur viel über Landwirtschaft, sondern auch über die Auswirkungen von Demokratie und Gesetzen im ländlichen Raum lernten. Der Landrat regte an, die vor einigen Jahren mit dem Bauernverband durchgeführte Initiative an allgemeinbildenden Schulen des Landkreises zu wiederholen.

Hier wurden die Möglichkeiten zur Nutzung der fachlich geprüften Lehr- und Lernmaterialien des Vereins i.m.a. in verschiedenen Fächern und in der beruflichen Orientierung vorgestellt.

Ein weiteres Thema, das die Vorstandsmitglieder ansprachen, ist der Umgang mit Behörden. Es wird begrüßt, dass sich Amtsleiter mit Landwirten treffen und austauschen über Wünsche und Anforderungen, diese umzusetzen. Der Landrat regte ein Treffen des Kreisbauernverband-Vorstands mit den Abteilungsleitern der Kreisverwaltung an. „Lassen Sie uns dazu an einem Tisch zusammenkommen“, so der Landrat.

„Wir hoffen auf wohlwollende Begleitung bei Investitionen, gerade auch in der Tierhaltung“, so der Kreisvorstandsvorsitzende Udo Große. „Sonst stehen wir mit dem Rücken zur Wand. Wenn die Hürden für Genehmigungen zu hoch sind, dann bleiben Investitionen aus.“

Auf das Thema Biogasanlagen angesprochen, sprach Große die Unsicherheit an, ob für Altanlagen nach Ablauf der EEG-Förderung noch eine auskömmliche Vergütung bleibt. Die gesetzlichen Grundlagen dafür seien noch nicht ausgereift. „Wir brauchen dringend belastbare Szenarien auf 20-Jahres-Sicht“, forderte Große. Derzeit würden immer höhere Sicherheitsvorkehrungen verlangt, um Altanlagen auf den heutigen Stand der Technik zu bringen – das zu stemmen, sei fast aussichtslos. Sowohl die Zeit bis zur Genehmigung als auch der finanzielle Aufwand seien enorm.

Ablehnend steht der Bauernverband der sogenannten Agri-Photovoltaik gegenüber. „Das ist eine absolute Mogelpackung, denn beides zugleich geht in der Praxis kaum“, so Große. Alexander Mark, Vorstandsmitglied der Agrargenossenschaft Königshofen eG, bekräftigt: „Wenn der Landwirtschaft dadurch beste Ackerflächen verloren gehen, sind wir strikt dagegen.“ „Wenn es hingegen dem Lärmschutz an der Autobahn dient, kann man darüber reden“, so Matthias Klippel, dessen Unternehmen mit der Stadt Stadtroda dazu im Gespräch ist. Der Bauernverband weiß, dass Verpächter die deutlich höheren Pachteinahmen aus Agri-Photovoltaik (im Vergleich zur Feldwirtschaft) reizen können. Benjamin Spiegler, Vorstandschef der Agrargenossenschaft Ottendorf, der Waschnewski vor wenigen Monaten zur Wieder-Eröffnung des Tälermarktes begrüßen konnte, warnt allerdings auch vor unseriösen Firmen und unrealistischen Versprechungen. Noch gibt es in Thüringen keine Agri-Photovoltaik-Anlagen.

Ein weiteres Thema war die Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt (ZVL) Jena-Saale-Holzland, insbesondere die Prävention in Bezug auf die Afrikanische Schweinepest (ASP). „Der ZVL bereitet sich vorsorglich auf ein Szenario vor, und wir sind mit der Stadt Jena im Gespräch, hier einen Krisenstab ähnlich der Struktur des Katastrophenschutzstabes zu etablieren“, berichtete der Landrat. Die Gremien werden informiert, wenn das Konzept vorliegt.

Kommunale Wärmeplanung steht in den Kommunen in den nächsten Jahren auf der Tagesordnung, und Agrarbetriebe können mit ihren Möglichkeiten dazu beitragen. Hier ist die AGS Wöllmisse mit den Stadtwerken im Gespräch. „Wir überlegen, einen neuen Milchviehstall zu bauen. Aber auch hier brauchen wir langfristige Sicherheit für Investitionen.“

Landrat Waschnewski sprach auch das Klimaschutzkonzept an, mit dem der Saale-Holzland-Kreis ein Vorreiter in Thüringen war und das derzeit fortgeschrieben und um ein Klimafolgenanpassungskonzept ergänzt werden soll. Hier lud er die Landwirte zur aktiven Mitwirkung ein.

Weitere Tagesordnungspunkte der Vorstandssitzung waren der Auswertung der Vorbereitung und Umsetzung der diesjährigen Kreistagswahl gewidmet und die Besetzung der Ausschüsse. Zur Optimierung der Arbeit im Zuge der nächsten Wahl soll die Erarbeitung einer Checkliste dienen.

Die Berichterstattung und Informationsweiterleitung zu Aktivitäten des Thüringer Bauernverbandes und der Regionalgeschäftsstelle rundeten die umfassende Vorstandssitzung ab.

Dank gilt dem Gastgeber in Königshofen und den gut auf die Gesprächsrunde mit dem Landrat vorbereiteten Vorstandsmitgliedern.

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