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Dezember 2021

Themenschwerpunkt:

2021 im Rückblick. Ein Jahr voller Herausforderungen geht zu Ende

 
Inhalt:

Rückblick auf das Jahr 2021   4-7

Thüringer CeresAward-Finalisten   9

Betriebsreportage aus Aschara   10

R+V: Absicherung gegen ASP   13

 

von Katrin Hucke, Hauptgeschäftsführerin des Thüringer Bauernverbandes

Schwebezustand endlich beenden

Genau vor einem Jahr habe ich pessimistisch auf das abgelaufene Jahr 2020 geblickt und prognostiziert, dass das kommende ebenfalls kein leichtes sein wird. Wie war es nun, das Jahr 2021? Nach zwei extremen Dürrejahren hatte sich zumindest das Wetter wieder normalisiert. Das kann man vom Markt nicht behaupten. Die Schweinepreise sind immer noch tief im Keller – die Corona-Krise wirkt hier nachhaltig. Die hohen Getreidepreise hoben die Stimmung, der Trend ist aber dabei, wieder abzuflachen. Gerade im letzten Vierteljahr hat der Energiemarkt verrückt gespielt, was sich unmittelbar auf den Düngemittelmarkt auswirkt. Auch agrarpolitisch hat sich 2021 einiges bewegt. So gab es mit der Veröffentlichung der Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft und der Einigung auf die Ausgestaltung der Gemeinsamen europäischen Agrarpolitik ab 2023 wichtige Grundsatzentscheidungen. Auch wenn diese schwierig sind, machen sie es konkreter, wohin die Reise zukünftig gehen soll. Zudem haben wir eine neue Bundesregierung bekommen, die mit ihrem Koalitionsvertrag „mehr Fortschritt wagen“ will. Das fordern wir auch für die Landwirtschaft ein. Ich habe jedenfalls die Hoffnung, dass nun der Schwebezustand zwischen „wollen, aber nicht wirklich machen“ in der deutschen Agrarpolitik endlich beendet wird. Wenn eine Verbesserung von Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz durch die Landwirtschaft gewünscht ist, die den Landwirtinnen und Landwirten zugleich ein faires Einkommen ermöglicht, muss man es endlich richtig anpacken.

Der Koalitionsvertrag der Ampel enthält einige haarsträubende Dinge und viele Allgemeinplätze. Auffallend ist jedoch, dass der alte Grüne Kampfbegriff „Agrarwende“ völlig fehlt. Hinzu kommen einige sinnvolle Punkte, die wir als Berufsstand schon lange fordern, wie eine Herkunftskennzeichnung, die Stärkung eines fairen Wettbewerbs und die Verkürzung der Verfahrensdauer für Genehmigungsverfahren, die nach Wunsch der neuen Regierung mindestens halbiert werden soll. Auch die geplante Investitionsprämie für Klimaschutz wäre ein sinnvoller Baustein, um die gesellschaftlich gewünschte Transformation umzusetzen, wenn sie unseren Landwirtinnen und Landwirten offensteht.

Mit Cem Özdemir als Landwirtschaftsminister bekommen wir zudem zum ersten Mal seit Jahren ein politisches Schwergewicht im Bundeslandwirtschaftsministerium, zudem einen Realpolitiker und keinen realitätsfernen Träumer. Zukünftig wird außerdem die Umwelt- und Agrarpolitik in der Hand der gleichen politischen Partei liegen, was hoffentlich die bisherigen Reibungsverluste und Widersprüche verhindert. Mit einem Landwirtschaft-, einem Umwelt- und auch dem Wirtschafts- und Klimaministerium in Grüner Hand ist es jetzt an der Bundesregierung, die Zielkonflikte zu entscheiden. Absehbar für die Landwirtschaft ist, dass der vor uns liegende Weg kein leichter sein wird. Der Berufsstand muss mehr als je zuvor zusammenstehen, muss sich aber auch dem Wandel stellen. Die Herausforderungen, vor denen wir als Landwirtschaft, als berufsständische Interessenvertretung hierbei stehen, sind riesig. Zwar ist vieles im Grundsatz festgelegt, aber viele Umsetzungen sind noch offen, an vielen Stellschrauben muss noch gedreht werden.

Unsere Aufgabe als Bauernverband wird es dabei sein, die Probleme, die die Landwirtinnen und Landwirte bei der Umsetzung haben werden, an die Politik und Entscheidungsträger heranzutragen. Wir werden aber auch Alterativen finden, andere Wege aufzeigen müssen.

Wie können wir uns auf die Anforderungen einstellen? Die Frage ist leichter zu stellen als zu beantworten. In jedem Fall möchten wir als berufsständische Interessenvertretung alle dazu ermutigen, neue Wege zu gehen, neue Ideen u.a. mit geringerem Risiko in Projekten auszuprobieren und bereits umgesetzte Innovationen stärker bekannt zu machen.

Wir als Bauernverband werden unsererseits entschieden dafür kämpfen, dass der Weg für alle Landwirtinnen und Landwirte gangbar sein wird, dass alle eine Chance auf die Zukunft haben.

 

Thüringer Bauernverband e.V.
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