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Januar 2022

 

Themenschwerpunkt:

Projektförderung: Möglichkeiten kennen, Zukunft gestalten

 
Inhalt:

Agrarpolitik ab 2023    3

Lagebericht Schafhaltung in Thüringen    8

Projekt Erfurter Radring    9

NeuLand: Trüffelanbau    10

 

von Dr. Klaus Wagner, Präsident des Thüringer Bauernverbandes

Was folgt?

In Berlin geht über der Ampel die Sonne auf und im Morgengrauen zeichnen sich die ersten Konturen der Landwirtschaftspolitik der neuen Bundesregierung ab. Auffällig ist dabei bisher die Diskrepanz zwischen Ankündigung und Umsetzung, zwischen
Wollen und klaren Zielen, zwischen erhöhten Anforderungen und ausreichender Finanzierung. 

So hatte sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zum Jahreswechsel zu Ramschpreisen für Lebensmittel geäußert. Ein Thema, bei dem man schnell öffentlich Applaus bekommt, das aber aufgrund der Marktgesetzlichkeiten schwer zu lösen ist. Auch die Forderung nach mehr Tierwohl, eine artgerechte Tierhaltung, hat er öffentlich als Ziel ausgegeben. Zur Frage der Finanzierung hörte man hier wenig, der Koalitionsvertrag verweist auf marktgetragene Lösungen. Mit der Initiative Tierwohl, QM plus und auch in der Zentralen Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) bestehen diesbezüglich bereits Instrumente. Haben diese eine Zukunft? Werden diese mit ihrer bereits aufgebauten Infrastruktur weiter oder abgewickelt?

Grundsätzlich ist zu fragen, ob das Ziel ein Mehr an Tierwohl zu erreichen überhaupt ernst gemeint ist oder ob man es nur ins wahlpolitische Schaufenster gestellt hat? Wer wirklich ein Mehr an Tierwohl will, muss es auch ermöglichen. Allein striktere ordnungsrechtliche Vorgaben in der Bundesrepublik führen schlussendlich nur dann zu mehr Tierwohl, wenn die Tiere auch in der Bundesrepublik gehalten werden. Wir als Bauernverband werden unsererseits entschieden dafür kämpfen, dass der Weg für  alle Landwirtinnen und Landwirte gangbar sein wird, dass alle eine Chance auf die Zukunft haben.

Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck tritt wiederum mit einem Sofortprogramm für Klimaschutz an, das einen massiven Ausbau von Windkraft und Photovoltaikanlagen innerhalb der nächsten acht Jahre vorsieht. Erste Auswirkungen erreichen uns im Briefkasten in Form von Nachfragen nach Pacht und oder Kauf von Flächen und Betrieben. Dabei werden Preise geboten, die wir mit Ackerbau und Viehzucht, mit der Erzeugung von Lebensmitteln, nicht erwirtschaften können. Dennoch dürfen wir uns das Geschäft mit den erneuerbaren Energien nicht entgehen lassen. Die Genehmigung, der Bau und Betrieb einer Photovoltaik-Freiflächenanlage können nicht anspruchsvoller sein, als die einer BImSchG-Tierhaltungsanlage und damit haben wir einige  Erfahrung.

hrerseits mehr Schutzgebiete und eine Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Unterstellt man plus 20 Prozent der Fläche für ökologische Landwirtschaft, 7 Prozent für nichtproduktive Flächen (GAP Konditionalität und Eco Schemes), 15 Prozent
Fläche für erneuerbare Energien, plus XX Prozent für neue Schutzgebiete und XX Prozent für Siedlung und Verkehr, scheint eine auf Tonnen basierte Pflanzenschutzmittelreduktion auch einfach erreichbar. Was sich hier agrarpolitisch in Umrissen abzeichnet, bedeutet in jedem Fall höhere Ansprüche an die Arbeit eines jeden einzelnen Landwirts und einer jeden einzelnen Landwirtin. Die Entwicklung wird von uns Offenheit für Veränderungen, neue Ideen und auch den Mut, Neuland zu betreten, erfordern.

Der Thüringer Bauernverband (TBV) will helfen, Wege zu finden, die anstehenden Herausforderungen zu meistern und Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Mehr Erfahrungsaustausch und einer Verbesserung des Wissenstransfers kommt hierbei eine entscheidende Bedeutung zu. Dies umfasst die Realisierung von Ideen in Form von Projekten, bei deren Beantragung und Umsetzung der TBV beratend zu Seite stehen kann. Wissenstransfer heißt aber auch die Sicherung der Qualität in der  Berufsausbildung, die einzufordern eine Daueraufgabe des Verbandes bleibt.

Wir Landwirtinnen und Landwirte werden uns den neuen Herausforderungen stellen (müssen). Was wir von der Bundesregierung verlangen können, sind klare und verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen sowie eine ausreichende Finanzierung.  Geschieht dies nicht, folgt dem Morgengrauen kein Sonnenschein.

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