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Medieninformation: Unten Ackern, oben Strom. Flächen schützen und wirtschaftliche Potentiale der Agri-Photovoltaik nutzen Empfehlung

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Positionspapier des Thüringer Bauernverbandes zum Photovoltaikausbau in Thüringen:

Der Thüringer Bauernverband (TBV) sieht in der von der Bundesregierung proklamierten Absicht, im Rahmen der Energiewende den Ausbau der Photovoltaik voranzutreiben, sowohl wirtschaftliche Chancen als auch Risiken für die Thüringer Landwirtschaft. Eine Neuerrichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf wertvollen Acker- und Grünlandflächen, die bisher der Produktion von Nahrungsmitteln dienen, bewertet der Verband in seinem verabschiedeten Positionspapier aber sehr kritisch: „Photovoltaik kann eine neue Quelle der Wertschöpfung für unsere Landwirtschaftsbetriebe sein. Wenn aber hierzulande fruchtbare Ackerflächen zugebaut werden und nicht mehr für den Anbau von Lebensmitteln zur Verfügung stehen, müssen in anderen Teilen der Welt neues Ackerland erschlossen werden. Dafür werden dann auch bisher ungenutzte Wälder gerodet werden. sodass die Umwelt und das Klima letztlich zu den großen Verlierern der Energiewende zählen würden“, so Toralf Müller, Vizepräsident des TBV und Leiter des Agrarunternehmens Pfersdorf eG im Landkreis Hildburghausen. Damit die Energiewende nachhaltig umgesetzt und der Ausbau der Photovoltaik gelingen kann, fordert der TBV daher, zunächst das Potential an Dachflächen, versiegelten Flächen sowie an Brache- und Konversionsflächen auszuschöpfen. Auch technische Innovationen zur Effizienzsteigerung und Erhöhung des Wirkungsgrades von Solarmodulen im Rahmen eines Repowering bestehender Anlagen müsse genutzt werden. Erst danach sollten Freiflächen in Betracht gezogen werden.

Bei der Nutzung geeigneter Freiflächen müsse, so die Forderung der Thüringer Landwirtschaft, den Agri-Photovoltaikanlagen der Vorzug gegeben werden. Agri-Photovoltaikanlagen ermöglichen die gleichzeitige Nutzung von Flächen für die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und die Photovoltaik-Stromproduktion: „Unten Ackern, oben Strom – dieses, allerdings nicht ganz einfach umzusetzende Konzept, kann zusätzlichen Flächenverbrauch verhindern und führt durch die Doppelnutzung zu einer höheren Wertschöpfung“, so Müller. Insbesondere auf Grünland sei eine solche Anlage gut vorstellbar, etwa wenn Kühe unter den aufgestellten Solarmodulen weiden können. „Es ist daher unverständlich, warum die Bundesregierung allein den Ausbau der Agri-Photovoltaik auf wertvollem Ackerland fördern will, wo die Doppelnutzung durch die Erfordernisse des Pflanzenanbaus viel schwieriger ist. Aus unserer Sicht muss daher gerade das Grünland bei der Förderung zwingend berücksichtigt werden“, so Müller weiter.

Aktuell besteht ein sehr hohes Interesse von Investoren an Ackerflächen zu Errichtung von Photovoltaikanlagen, die mit unseriösen Angeboten an die Verpächter herantreten. Nicht selten wird hier mit dem zehnfachen Pachtpreis geworben. Was für die Verpächter erst einmal verlockend klingt, kann aus Sicht des TBV der Akzeptanz des Photovoltaikausbaus irreparablen Schaden zufügen: „Steigen großflächig ortsfremde Investoren ein, besteht die Gefahr, dass die Landschaft mit Anlagen vollgepflastert wird und die Wertschöpfung andernorts anfällt. Das ist weder den Menschen vor Ort, noch den Landwirtinnen und Landwirten zu vermitteln“, so Müller. Daher müsse die Thüringer Landesregierung jetzt aktiv werden und die Landwirtschaft, die Kommunen sowie die Bürgerinnen und Bürger vor Ort an einen Tisch bringen, um gemeinsam ortsverträgliche Projekte zu entwickeln. Bürgerenergieprojekten ist beim Photovoltaikausbau der Vorrang zu geben.

Hintergrundinformation

Ende 2021 waren in Deutschland Photovoltaikanlagen installiert, die knapp 60 Gigawatt Strom produzierten. Dies soll laut Koalitionsvertrag bis 2023 auf 200 Gigawatt erhöht werden. Dabei soll der Ausbau je etwa zur Hälfte als Dachanlagen und als Freiflächenanlagen erfolgen. Damit würden die heute 30.000 Hektar umfassenden Photovoltaik-Freiflächenanlagen bis 2023 um weitere 70.000 Hektar wachsen.

Die Bundesregierung plant mit dem sogenannten Oster- und Sommerpaket das EEG so zu novellieren, dass der Ausbau weiter vorangetrieben wird und die gesetzten Ziele erreichbar werden.

Das Positionspapier des TBV ist auf der Verbandshomepage unter https://tbv-erfurt.de/files/downloads/themen/erneuerbare-energien/2022/TBV_Positionierung_Photovoltaik.pdf einzusehen.

 

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Gelesen 1229 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 16 Februar 2022 10:52
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