Nach längerer Corona-Pause, führten die Kreisbauernverbände Ilm-Kreis und Gotha dieses Jahr wieder Kreisflurfahrten mit ihren jeweiligen Landratsämtern durch. Neben dem fachlichen Austausch über die diesjährigen Erntebedingungen in mehreren Landwirtschaftsbetrieben und Fluren standen dabei auch landwirtschaftliche und landwirtschaftsnahe Projekte und regionale Themen im Fokus.
Auf der Flurfahrt des Ilm-Kreises mit Frau Landrätin Enders am 26. Juli, die von Dannheim, über Griesheim/Hammersfeld nach Bösleben führte, prägten Versorgungssicherheit und Energie die Themenliste. Landrätin Enders berichtete von der zunehmend schwierigen Situation der Tafeln, ausreichend Lebensmittel für die Versorgung der sozial und wirtschaftlich Benachteiligten zu bekommen. Sie bat die landwirtschaftlichen Betriebe, insbesondere die Direktvermarkter im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die Tafeln in Ihrer Arbeit zu unterstützen, was auf breite Zustimmung traf. Aber auch über Personalknappheit, um regionale Angebote aufrecht zu erhalten bzw. auszubauen, bis zu den Möglichkeiten landwirtschaftlicher Betriebe, zur energetischen Sicherheit beizutragen, reichte die Diskussion. In der Landwirtschaftliche Erzeugergesellschaft mbH Branchewinda präsentierte Vorstand Michael Kaiser z.B. die neue Gaseinspeisung seiner Biogasanlage, in der das gewonnene Biogas auf Erdgasqualität gereinigt und verdichtet wird. Ca. 1000 Haushalte können mit dem gewonnenen Gas versorgt werden. Schnell waren sich alle einig, dass die Landwirtschaft einen guten energetischen Beitrag leisten kann, dazu müssen aber noch zentrale Rahmenbedingungen im EEG, aber auch in anderen Regelwerken, verändert werden, die Potentiale ausbremsen oder sich gegenseitig widersprechen. Und auch bei Wind- und Solarenergie muss darauf geachtet werden, dass notwendiger Ausbau mit anderen Zielen (wie der Begrenzung des Flächenverbrauchs) sinnvoll abgewogen wird.
Aber auch die Flurfahrt mit Herrn Landrat Onno Eckert im Kreis Gotha, die von Wechmar/Schwabhausen über Goldbach/Warza nach Sonneborn führte, bot eine weitgefächerte Themenpalette. Neben den ebenfalls erörterten Fragen der Versorgungssicherheit und Energie standen hier auch Tierwohl und Baurecht im Mittelpunkt. Die Ausweisung der Gewässer 2. Ordnung, die in ganz Thüringen, infolge der unterschiedlichen Ausweisungspraxis, weiterhin für Diskussionen sorgt, war auch am 28. Juli selbstverständlich wieder Thema. Unverändert gibt es „Gräben“ die als Gewässer eingestuft wurden, obwohl sie in der Landschaft nicht mehr vorhanden oder nutzbar sind bzw. keine Funktion mehr erfüllen. Auch gäbe es immer noch Diskrepanzen zwischen den Karten der Unteren Wasserbehörden und der veröffentlichten Karte des TLUBN. Hier besteht weiterer Gesprächsbedarf auf mehreren Ebenen und in den Regionen. Aber auch Themen der Beschleunigung von Baugenehmigungsverfahren, der Personalausstattung und fachlichen Expertise der Verwaltungen (vor dem Hintergrund der Demographie) und eine bessere Abstimmung zwischen Verwaltung und Berufsstand wurden angesprochen.
Flurfahrten wie diese sollen auch in 2023 wieder in beiden Landkreisen stattfinden.