Auf der Basis des Koalitionsvertrages fand am 1. Juni die erste Auftaktveranstaltung des Bundesumweltministeriums (BMUV) in Zusammenarbeit mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) zur „Dialogreihe Wolf“ statt.
Weidetierhalter- und Landnutzerverbände haben sich am Vortrag auf einer durch den Deutschen Bauernverband (DBV) organisierten Pressekonferenz hinsichtlich der Erwartungen und Forderungen in Sachen Wolf geäußert. Die Dialogreihe wurde kritisch gesehen, da man darin einen Versuch des BMUV vermutet, den Einstieg in das notwendige Bestandsmanagement hinauszuzögern. Die Halter von Schafen, Ziegen, Rindern, Pferden und landwirtschaftlichen Wildtieren hätten aber keine Zeit mehr, so Bernhard Krüsken, Generalsekretär des DBV, auf der Pressekonferenz. Die Weidetierhaltung drohe durch diese Verzögerungstaktik ein Opfer der Wolfspolitik des BMUV zu werden. Es müsse, so die Forderung Krüskens, endlich eine Änderung in der Wolfspolitik erfolgen.
Im Rahmen der Dialogreihe Wolf des BMUV wurde von Bundesumweltministerin Steffi Lemke ein Austausch zu den Themen Monitoring und Herdenschutz angekündigt. Nachdem massive Kritik an der Umsetzung der bereits vorhandenen Regelungen im Bundesnaturschutzgesetz zur „Problemwolfentnahme“ geäußert wurde, wurde hierzu eine Diskussion in Aussicht gestellt. Bundesumweltministerin Lemke gab deutlich die Bereitschaft zu erkennen, die Entnahme von Problemwölfen effizienter und schneller zu gestalten und hierzu den Praxisleitfaden für die Verwaltung zu ändern. Klar wurde aber auch, dass das BMUV gemeinsam mit den Umweltverbänden alles daran setzen werde, eine Debatte über ein generelles Bestandsmanagement auszubremsen. Hierfür ist man offensichtlich bereit, das geltende Recht konsequenter umzusetzen. Damit würde das BMUV sichtbar gegen den Koalitionsvertrag verstoßen. Der DBV wird in der kommenden Woche gemeinsam mit dem Verbändekreis der Landnutzenden und Weidetierhaltenden das weitere Vorgehen abstimmen.
Das Dialogformat des BMUV wird sich neben dem Monitoring auch mit Herdenschutzmaßnahmen sowie dem Umgang mit Problemwölfen beschäftigen.