Laut Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) könnte das Blauzungenkrankheitsgeschehen in Deutschland bereits ab Mai wieder zunehmen. In ihrer aktuellen Risikobewertung schätzt das FLI das Risiko einer saisonalen Übertragung der Blauzungenkrankheit durch Gnitzen (kleine, blutsaugende Stechmücken) ab Mai als hoch ein. Grund für diese Einschätzung ist die vermehrte Aktivität der Gnitzen insbesondere in den Sommermonaten. Es wird erwartet, dass es vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zu Infektionen von Rindern und Schafen mit dem Serotyp 3 der Blauzungenkrankheit (BTV-3) kommt, sobald diese Mücken aktiv werden.
Da es bisher noch keine wirksame Möglichkeit gibt, die weitere Verbreitung des Virus via Gnitzen und Winddrift zu verhindern, muss auf die Möglichkeit einer Impfung oder Handelsbeschränkung zurückgegriffen werden. Für Deutschland liegt seit März 2024 die Erlaubnis zur Herstellung eines autogenen (betriebsspezifischen) Impfstoffes für Schafe, Rinder und Ziegen vor. Die Anwendung dieses Totimpfstoffes ist ausschließlich niedersächsischen und nordrhein-westfälischen Betrieben mit empfänglichen Tieren gestattet und soll als Überbrückung dienen, bis ein zugelassener (Lebend-)Impfstoff zur Verfügung steht.
In Bezug auf die Verbringung von empfänglichen Tieren in BVT-freie Gebiete, ist weiterhin die Behandlung mit Repellentien sowie die Testung der Tiere mittels PCR-Untersuchung durchzuführen. Dabei ist der Zeitraum zwischen dem negativen Test und dem Transport der Tiere so gering wie möglich zu halten, damit es nicht zu einer Infektion nach der Testung kommt.