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Mai 2024

Themenschwerpunkt:

Landwirtschaft, Natur- und Artenschutz

Zukunfstweg Landwirtschaft und Biodiversität

 

Inhalt:

Austausch in der Thüringer Vertretung    6

TBV-Veranstaltung zur TA-Luft                7

Exkursion der RGS Mitte                          9

Modell Solidarische Landwirtschaft          12

 

 

Zurück zum Anfang

von Steffen Steinbrück, Vorsitzender des Fachausschusses Umwelt beim Thüringer Bauernverband

Der Sprung nach vorn oder zurück zum Anfang? Was auf europäischer Ebene keinen Zuspruch findet, soll nun auf nationaler Ebene durchgedrückt und umgesetzt werden: Die Rede ist vom Zukunftsprogramm Pflanzenschutz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Mit diesem möchte Minister Cem Özdemir die Landwirte endlich dazu bringen, mit deutlich weniger Pflanzenschutzmitteln als bisher gleiche Qualitäten und Erträge in der Landwirtschaft zu erzielen – ein Paradoxon, wenn man mich fragt.

Deswegen hat das Zukunftsprogramm Pflanzenschutz, wie es offiziell heißt, diesen Namen auch nicht verdient. Es ist vielmehr ein Verbotsprogramm. Die gescheiterte Reduktionsstrategie der EU namens SUR (Sustainable Use Regulation – Pflanzenschutzreduktionsstrategie) wurde aufgewärmt und für Deutschland neu aufgeschrieben. Damit sind wir wieder dort angekommen, wo wir schon einmal waren: bei Verboten, Regulierungen und praxisferner Gängelei. Für mich heißt das ganz klar: Zurück zum Anfang. Im Gegensatz dazu haben einige Bundesländer bereits vor ein paar Jahren den Sprung nach vorn gewagt. Mit Kooperationen zwischen Landwirtschaft und Natur- und Umweltschutzverbänden soll aktiv die Natur geschützt und gleichzeitig eine produktive Landwirtschaft ermöglicht werden. Allen voran ist hier Niedersachsen zu nennen. Dort wurde eine breite Koalition zwischen Politik, Natur- und Umweltschutz sowie Landwirtschaft gebildet mit dem Ziel, durch Kooperationen und freiwillige Maßnahmen der Landwirtschaft viele positive Effekte im Umwelt- und Naturschutz zu erreichen.

Der „Niedersächsische Weg“ ist mittlerweile ein Erfolgsmodell – trotz aller anfänglicher Kritik und Skepsis. Thüringen hat sich aus eigenem Antrieb, vor allem aus dem Berufsstand heraus, genau wie einige weitere Bundesländer die niedersächsische Lösung zum Vorbild genommen, in manchen Ländern war ein Volksentscheid Treiber solch einer Kooperation. Im nächsten Schritt soll dieses Modell des freiwilligen und konstruktiven Miteinanders nun mit Leben erfüllt werden.

Wir nehmen wahr, dass die Gesellschaft auch von der Landwirtschaft ein noch stärkeres Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz erwartet. Dass die konkreten Vorstellungen dabei oftmals weit von der Realität abweichen, ist uns und Ihnen aber ebenfalls bewusst. Doch wie soll die moderne Landwirtschaft künftig unter den weiter wachsenden wirtschaftlichen Zwängen eines globalen Marktes zusätzlich immer stärker die Natur schützen? Durch Verbote, Regulierungen und Verordnungen jedenfalls nicht, dass steht fest – auch wenn das in manchen Lobbyverbänden und Parteien besonders gern gesehen würde. Mit dem „Zukunftsweg Landwirtschaft und Biodiversität“ soll stattdessen ein Dialogforum geschaffen werden, bei dem sich Natur und Umweltschutzverbände mit der Landwirtschaft
austauschen und gemeinsame Lösungen finden können. Dabei braucht es keine Verbote, sondern vielmehr Vertrauen und Kooperation. Eine Form des Zusammenlebens, die derzeit auf Bundesebene leider selten zu finden ist.

 

 

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