Themenschwerpunkt:
Borchert-Plan. Umbau der Nutztierhaltung
Inhalt:
Plakataktion gestartet 3
Bauernmilliarde 6
Service-Paket DüV 7
Rücksicht macht Wege breit 9
Kommentar:
Der Umbau der Nutztierhaltung erfordert einen finanziellen Ausgleich
von Bert Kämmerer, Vorsitzender des TBV-Fachausschusses Vieh und Fleisch, Tierwohl
Die von der Bundesregierung eingesetzte Borchert-Kommission plant in drei Stufen den Umbau der deutschen Nutztierhaltung. Gestartet werden soll mit der Schweinehaltung. Die Vorschläge liegen jetzt auf dem Tisch. Ab 2040 sollen alle Schweine mindestens in Tierwohlstufe 2 gehalten werden.
Wer also heute investieren will, wäre gut beraten sich am Borchert-Plan zu orientieren. Hier zeichnet sich aber bereits eine erste Kalamität ab. Der aktuelle Kriterienkatalog für Schweine schreibt vor, dass in der Tierwohlstufe 2 „Außenklimareize“ zu gewährleisten sind. Das bedeutet offene Ställe mit zusätzlichen Emissionen. Eine zielgerichtete Abluftführung oder gar Abluftreinigung, wie sie von der TA- Luft für größere Bestände in Zukunft gefordert wird, ist somit für unsere Bestände nicht umsetzbar. Es ist für uns Thüringer Schweinehalter daher essenziell, dass der sich abzeichnende Zielkonflikte zwischen Tier- und Emissionsschutz schnell gelöst wird. Anderenfalls hätten wir überhaupt keine Chance, unsere Betriebe in Richtung Tierwohl weiterzuentwickeln.
Der Umbau der Schweinehaltung wird auch viel Geld Kosten. Geld, dass bei den meisten Schweinehaltern durch Corona und ASP nicht vorhanden ist. Nur eine attraktive Investitionsförderung und eine langfristig gesicherte Tierwohlprämie zum Ausgleich der laufenden Tierwohlmehrkosten können für die Betriebe einen ausreichenden Investitionsanreiz setzen. Auch zur Finanzierung hat die Borchert-Kommission der Politik Vorschläge unterbreitet, beschlossen aber wurde noch nichts. Es wird höchste Zeit, dass die Vorschläge nun auch von den politischen Entscheidungsträgern aufgegriffen werden und der politische Entscheidungsprozess in Gang kommt. Die Unsicherheit über die zukünftige Ausrichtung der Nutztierhaltung und der Stillstand in den Betrieben muss ein Ende haben.
Wir brauchen endlich Entscheidungen, die uns Planungssicherheit für zukunftsorientierte Bau- und Genehmigungsverfahren in mehr Tierwohl bieten.
Sollte sich der politische Entscheidungsprozess noch lange hinziehen, befürchte ich einen weiteren deutlichen Abbau der Schweinebestände in Thüringen – im „Land der Wurstmacherkunst“.
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