Themenschwerpunkt:
Aktionen zur Agrarministerkonferenz
Nach Ernte mit unerfüllten Erwartungen folgen Tage intensiver Verbandsarbeit
Inhalt:
Tierseuchen 5
Fachausschuss GAP 7
Praxistaugliches Wolfsmanagement 7
Digitale Gewässerschau 8
Dänische Verhältnisse
von Gerd Halbauer, Vorsitzender des Fachausschusses Pflanzenbau beim Thüringer Bauernverband
Die Erntepressekonferenz fand in diesem Jahr in der Buttstädter Vollkornbäckerei statt. Die Inhaberin, Landesinnungsmeisterin, Bäckerin des Jahres 2023 und Brotsommelière Celestina Brandt setzt stark auf regionale Produkte. Sie tauscht sich mit den umliegenden landwirtschaftlichen Betrieben aus und setzt auf heimische Mühlen. Mit der wichtigste Punkt ist die Qualität der Produkte.
Um Qualitäten wurde in der diesjährigen Ernte gerungen. Die Pflanzen entwickelten sich aufgrund des guten Niederschlagsangebots endlich mal wieder gut, aber dann schlug eine Frostnacht ein und hinterließ stellenweise irreparable Schäden an den Kulturen. Im weiteren Verlauf, moderate Temperaturen und Sonnenschein. Dies führte aber auch zu einem starken Durchwuchs von Ungräsern und Unkräutern wie Klatschmohn und Distel. Gerade Bio-Betriebe mussten stellenweise mit dem Mulcher statt mit dem Mähdrescher über ihre Flächen. Die Erwartungen waren hoch.
Doch die diesjährige Ernte erfüllte diese hohen Erwartungen vieler Landwirte nicht. Gerade im Hinblick auf Qualitäten und daraus zu generierende Erträge sticht der Weizen heraus. Brachten die Weizenpartien im vergangenen Jahr einen durchschnittlichen Proteinwert von 13,3 Prozent, so liegt dieser in diesem Jahr bei 12,7 Prozent. Nun kann man sagen, es lag allein an der Witterung und fehlender Sonne. Doch spricht man mit Produktionsleitern, die Flächen innerhalb der Nitratkulisse bewirtschaften, wird deutlich welche Folgen die Düngeverordnung langfristig für unseren Standort mit sich bringt. Es lohnt sich ein Blick nach Dänemark. Dort führten scharfe Obergrenzen bei der Düngung in der Zeit von 1995 bis 2015 zu einem erheblichen Rückgang der Nährstoffeinträge, was der Umwelt zu Gute kam. Gleichzeitig musste die Landwirtschaft aber auch einen stetigen Rückgang der durchschnittlichen Eiweißgehalte im Getreide hinnehmen. 2014 hatte der Weizen nur noch einen mittleren Proteingehalt von 8,4 Prozent. Durch den Qualitätsverlust sank nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, zusätzlich mussten in der dortigen Fütterung oft importierte Futtermittel als Ergänzung für die Futtermischungen eingesetzt werden, was weitere Kosten verursacht. 2015 hat es die dänische Regierung eingesehen, dass es eine Düngeverordnung braucht, die die Umwelt und Gewässer schützt aber auch wirtschaftlich tragfähige Ernten sicherstellt. Damit Thüringen als Produzent von Eliteund Qualitätsweizen weiterhin bekannt bleibt und keine Dänischen Verhältnisse einkehren, müssen wir als Berufsstand der aktuellen und zukünftigen Regierung klar machen welche Rahmenbedingungen wir brauchen. Drum ist es umso wichtiger, entsprechendes Wissen zu generieren.
Das Projekt N-Management des Thüringer Bauernverbandes erzeugt solches Wissen. Wo kommt das Nitrat her, was muss für eine Reduzierung im Grundwasser getan werden und welche Grenzen gibt es. Ein zentraler Diskussionspunkt im Rahmen des weiteren Verfahrens sollte auch das Thema Verursachergerechtigkeit im Düngerecht sein. Bisher gibt es nur vage Absichtserklärungen ohne konkrete, verbindliche Ausgestaltung im Düngegesetz und in der Verordnung, welche Erleichterungen Betriebe von den weitreichenden Gewässerschutzauflagen in den Roten Gebieten nutzen können, wenn sie nachweislich gewässerschonend wirtschaften. Damit wir auch in Zukunft Brot und Backwaren mit Mehl aus Thüringer Getreide bekommen.
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