Ende November fand vom Projekt „Stickstoffmanagement in der Landwirtschaft“ das Abschlusstreffen im Haus der Grünen Verbände statt. An dem Treffen nahmen die Projektmitglieder, Vertreter des Thüringer Landwirtschafts- und des Umweltministeriums sowie deren nachgelagerten Landesämtern teil. Als Projektfinanzier waren Vertreter der Thüringer Aufbaubank zugegen.
Mit dem Abschlusstreffen endete die dreijährige Projektlaufzeit. Als ein Ergebnis der AG Nitratgebiete von Thüringer Umweltministerium und Thüringer Bauernverband (TBV) startete das Projekt offiziell am 01. Januar 2022 mit den Projektpartnern JenaBios und e.t.a. Sachverständigenbüro Reyer aus Erfurt. Übergeordnetes Ziel des Projektes ist die Erkundung landwirtschaftlicher Stickstoffeinträge in das Grundwasser mit anschließender Entwicklung von standortspezifischen Maßnahmen zur Reduzierung von Stickstoffeinträgen im Raum Neumark/Berlstedt. Dabei sollen vertiefende Arbeiten zu Eintragsbedingungen der in den betroffenen Grundwasserkörpern (GWK) auftretenden Nitrats erfolgen: Geologie, Hydrogeologie, Niederschlag, Düngemaßnahmen. Im weiteren Schritt werden mit den landwirtschaftlichen Betrieben zusammen standortspezifische Maßnahmen zum Gewässerschutz abgeleitet.
Dr. Steffi Knoblauch gab zu Beginn der Veranstaltung einen Überblick über die aktuelle Situation des Bodenwasserhaushaltes und der N-Auswaschung anhand der Daten aus der Lysimeterstation Buttelstedt. Dabei zeigt sich eine N-Anreicherung infolge mehrerer Jahre ohne Sickerwasserbildung deutlich. Gerade in Fruchtfolgen mit Leguminosen zeigt sich ebenfalls ein N-Anreicherungseffekt. Dies ist im Hinblick nasser Jahre, so wie in diesem Jahr zu beobachten, dass es dann zu Durchschlägen kommen kann. Dieser Umstand muss für die zukünftige Betrachtung der Roten Gebiete berücksichtigt werden.
Wie es zu dem Projekt eigentlich kam und was in den letzten Jahren passiert ist, beleuchtete André Rathgeber als Vertreter des TBV im Anschluss, da dieser auch Projektträger ist. Ins Detail ging es durch die beiden Projektpartner JenaBios und e.t.a. Reyer. Grundsätzlich ist zu sagen, dass ein detaillierter Blick in den Untergrund unabdingbar ist. Glücklicherweise ist das zuständige Landesamt in dieser Sache bereits gut aufgestellt. Die Hydrogeologie muss ebenfalls in den Blick genommen werden, ob die eigentliche Quelle des Roten Gebietes nicht 10 Kilometer weiter weg liegt. Die Anpassung der Fruchtfolge, Etablierung von Zwischenfrüchten und die Einhaltung der agronomischen Disziplin spielen ebenso eine wichtige Rolle wie die Überprüfung weiterer möglicher Eintragsquellen aus dem Umfeld von Messstellen.
Der TBV bleibt auch weiterhin im engen Austausch mit dem Umweltamt und den Mitarbeitern, die die Roten Gebiete bearbeiten. Weitere Messstellen sind für eine Differenzierung geplant, dazu benötigt es die Unterstützung aus der Landwirtschaft. Näheres wird es im neuen Jahr dazu geben.
Um noch mehr Wissen zu diesem Thema generieren und eine größere Datenbasis aufbauen zu können wurde überlegt das Projekt weiterzuführen. Der Antrag wurde bisher positiv bewertet. Der Zuwendungsbescheid steht noch aus.
Erfreulicher Weise ist das Julius-Kühn-Institut (JKI) auf das Projekt aufmerksam geworden und nahm an dem Abschlusstreffen teil. Es wurde sich darauf verständigt, dass ein regelmäßiger Austausch erfolgen soll. Das JKI erarbeitet aktuell das Düngemonitoring für die Bundesrepublik im Rahmen der EU-Vorgabe. Somit kann Wissen aus Thüringen in die Arbeit des JKI einfließen. Die Ergebnisse aus dem Projekt werden in der Januar Ausgabe des TBV-Journal näher vorgestellt.