In der vergangenen Woche fand die zweitägige Klausurtagung (18./19. März) des Thüringer Bauernverbandes (TBV) in Mühlhausen statt.
Eingeleitet wurde die Klausur durch eine planmäßige Vorstandssitzung und eine anschließende Sitzung des erweiterten TBV-Präsidiums. Nach dem agrarpolitischen Bericht des Vorstandes und den Berichten aus den Fachausschüssen wurde sich zu aktuellen Themen ausgetauscht.
Das Thema „Bildung in der Landwirtschaft“ schloss sich der Präsidiumssitzung an und stellte den Schwerpunkt des ersten Klausurtages dar. Der Vorsitzende des TBV-Fachausschusses Bildung, Dirk Reichelt, sowie die zuständige Referentin Dr. Britta Ender zeigten auf, welche Aufgaben das Referat wahrnimmt und wie kompliziert sich die Zuständigkeiten für den Bereich Bildung in den grünen Berufen in der Verwaltung und den Ministerien darstellen und welche Herausforderungen bestehen. Im Anschluss daran tauschten sich die anwesenden ehren- und hauptamtlichen Klausurtagungsteilnehmer in vier Gruppen zu den Themen 1) Berufsorientierung/betriebliche Praktika; 2) Zusammenarbeit Kitas/Schulen, Messen; 3) Prüfungswesen/ Berufsschule/ ÜAS/ Berufswettbewerb; 4) Ausbildungsverbünde/Projekte) aus. Dabei wurde erfasst, was in den Themenbereichen gut oder weniger gut läuft, welche Empfehlung können zu Eigenaktivitäten der Betriebe gegeben werden, welche unterstützenden Maßnahmen sollten durch den Verband gegeben werden und welche Forderungen zur Verbesserung der Bildungsarbeit stellt der TBV an die Politik. Im Ergebnis entstand ein Forderungspapier, dass den zuständigen Ministerien übergeben wird.
Der Abend des ersten Klausurtages wurde traditionell der agrarpolitischen Diskussion mit Vertretern aus der Politik gewidmet. Der Einladung des TBV folgten Tilo Kummer, Thüringens Minister für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten, Marcus Malsch, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ländlichen Raum und Udo Götze, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie. Der TBV richtete bereits vorab an die Ministerien Fragen, u.a. aus den Bereichen Agrarpolitik, Bildung, Ackerbau/ Umwelt, zur Grundsteuerreform, Tierhaltung, -seuchen und -gesundheit. Die geforderten Themen wurden mehr oder weniger zufriedenstellend beantwortet, sind doch in einigen Fällen die noch offenen haushaltspolitischen Entscheidungen notwendig. Zur Kompensationsverordnung wird noch einmal intern im Ministerium beraten, Lösungen für das Thema Wasserspeicher sollen geschaffen, die Finanzierung der Biogasberatung gesichert werden, das Thema Tierseuchen wird ernst genommen, so die Aussagen. Emotional wurde es bei der Problematik Kontrollen und Sanktionen in Verbindung mit Tierwohl. Hier wird deutlich mehr Fachverstand von allen Beteiligten gefordert. Allgemein muss hier aufseiten der Behörden die Zwickmühle zwischen Tierwohl, Agrarförderung und dem Empfinden der Bevölkerung besser gelöst werden, denn Landwirtschaft ist kein Streichelzoo, so die Tagungsteilnehmer. Insgesamt war die agrarpolitische Diskussion konstruktiv und zielführend. Die Vertreter aus allen drei Ministerien nahmen die Probleme auf und wollen dazu im engen Austausch mit dem TBV bleiben.
Der zweite Klausurtag widmete sich den Themen: Bauernkrieg und KI in der Landwirtschaft. In einem einstündigen Stadtrundgang wurde den Tagungsteilnehmern der Bauernkrieg von 1525 historisch näher gebracht und im Anschluss die Höhepunkte des Gedenkjahres in den Städten Mühlhausen und Bad Frankenhausen, den „Orten des Geschehens“ der Thüringer Landesausstellung 2025 „freihyt 1525 – 500 Jahre Bauernkrieg“, vorgestellt.
Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Herlitzius, Lehrstuhlleiter, Inhaber der Professur für Agrarsystemtechnik der Technischen Universität Dresden, Fakultät Maschinenwesen, Institut für Naturstofftechnik, referierte im zweiten Tagesordnungspunkt zum Thema „KI in der Landwirtschaft – Was ist das und wie wichtig ist das?“. Dabei erläuterte er, was KI alles umfasst, wie es eingesetzt wird und werden kann und welche Herausforderungen dabei bestehen.