Der Präsident des Thüringer Bauernverbandes Dr. Klaus Wagner war am 11. April Gast in der MDR-Sendung FAKT IST. Das Thema war Essen oder Energie – Kampf ums Ackerland. Der Bauernpräsident diskutierte in einer lebhaften Runde das Für und Wider verschiedener Nutzungsformen für Agrarflächen mit dem agrarpolitischen Sprecher der Thüringer CDU-Landtagsfraktion Marcus Malsch, der Agrarwissenschaftlerin Kerstin Wydra von der Fachhochschule Erfurt sowie der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium Ophelia Nick (B90/Die Grünen).
Wagner betonte in der Sendung, dass Deutschland aktuell keine Lebensmittelknappheit drohe, weshalb auch Hamsterkäufe nicht nötig seien. Die durch den Ukraine-Krieg und die europäischen Sanktionen ausgelösten wirtschaftlichen Unsicherheiten stelle die Landwirtschaft aber vor große Probleme. Die gelte insbesondere für Dünger, der derzeit exorbitant teuer und kaum erhältlich ist. Die Situation mache deutlich, so Wagner, dass Rohstoffe nicht immer verfügbar seien und dass es Abhängigkeiten gebe.
Mit Blick auf die polemisch geführte Debatte um Flächennutzung und Fleischkonsum wies Wagner darauf hin, dass es die Unterteilung in Teller und Trog so in der Landwirtschaft gar nicht gebe. Futtergetreide diene letztlich auch der Lebensmittelproduktion. Das hiermit produzierte Fleisch liefere Proteine sowie andere Inhaltsstoffe, die für die menschliche Ernährung sehr wertvoll seien. Außerdem lasse sich nicht auf allen Flächen Brotweizen anbauen. Hierfür notwendige Änderungen in der Fruchtfolge können zudem die Bodenfruchtbarkeit gefährden, so Wagner weiter, da hierdurch wichtige Pflanzennährstoffe verloren gehen.
Auch das Thema (Agri-)Photovoltaik wurden kontrovers diskutiert. Wydra, eine engagierte Verfechterin dieser Technologie, warb für die Vorzüge der Agri-Photovoltaik, darunter bessere Wuchsbedingungen für Nutzpflanzen. Außerdem könnten die Anlagen die dort wachsenden Kulturen beispielsweise vor Frost oder Hagel schützen. Bauernpräsident Wagner äußerte sich skeptisch zu den Photovoltaik-Plänen auf Ackerland, insbesondere mit Blick auf die anfallenden Kosten.
Die Landwirte Johannes Schmidt und Astrid Hatzel, beide im Studiosaal anwesend, schlugen stattdessen vor, die Grünflächen für Agri-Photovoltaikanlagen zu nutzen, unter denen Rinder und Schafe weiden können. Allerdings berücksichtigt das sogenannte Osterpaket des Bundeswirtschaftsministeriums Grünland als mögliche Flächen für Agri-Photovoltaik nach aktuellem Stand nicht. Nick begründete diesen Umstand mit dem Schutz des Grünlandes. Sowohl Wydra als auch die anwesenden Landwirtinnen und Landwirte setzen hier auf eine Kursänderung.