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agra 2022: Agrarpolitisches Forum zu Folgen des Ukraine-Krieges und der Sanktionen - Vorträge jetzt online

Das Agrarpolitische Forum am Eröffnungstag der agra 2022 beschäftigte sich mit den Konsequenzen des Krieges in der Ukraine und der europäischen Sanktionen für die Agrarmärkte.

Agrarmarktexperte Dr. Klaus-Dieter Schumacher beschrieb die Situation auf den internationalen Agrarmärkten aktuell als sehr angespannt und volatil. Die schlechte Versorgungssituation und die geringen Getreidereserven führten bereits seit Herbst 2020 zu einem stetigen Anstieg der Nahrungsmittelpreise. Erklärbar sei dies, so Schumacher, durch schwache Ernten in den letzten Jahren sowie den daraus resultierenden geringen Lagerbeständen. Diese geringen internationalen Lagerbestände werden allerdings erst sichtbar, wenn man die chinesischen Bestände herausrechnet, da in China große Mengen an Getreide eingelagert werden. Auch die hohen Energiepreise befeuern die Preisentwicklungen bei Futter- und Düngemitteln, so dass es zu immer neuen Marktpreisrekorden kommt.

In seinem Marktbericht zeigte Schumacher, dass große Mengen von Mais, Weizen und Sonnenblumen aus der Ukraine und Russland kommen, so dass beide Länder eine hohe Bedeutung für die Weltmarktversorgung haben. Das Ausbleiben dieser Mengen durch den Krieg und die Sanktionen führe zu drastischen Folgen auf der ganzen Welt und könne durch andere Handelsströme nur schwer kompensiert werden. Ganz deutlich wurde aber auch gesagt, dass in der EU und in Deutschland ein „Hamstern“ von Lebensmitteln nicht notwendig sei. Hierzulande gebe es Alternativen und auch Zukäufe seien aufgrund der Finanzkraft möglich. In anderen Weltregionen sehe es hingegen deutlich schlechter aus. Viele Menschen werden sich schlichtweg Nahrungsmittel nicht mehr leisten können, was eine große Herausforderung für die nächste Zeit werde. Schumacher prognostizierte, dass auch 2023 ein weiterer Preisanstieg zu befürchten sei. Lösungen für das Versorgungsproblem seien denkbar, stellen jedoch große logistische, aber auch politische Herausforderungen dar.

Prof. Dr. Alfons Balmann, Direktor und Abteilungsleiter am Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), betrachtete die Entwicklungen aus einer ganz anderen Sicht und stellte die Frage nach einer Zeitenwende in der Agrarpolitik. Seiner Meinung nach gebe es vier Szenarien, die bedacht werden müssen: Landwirtschaft muss sich mit seinen vielen Zielkonflikten ändern, Landwirtschaft wird sich bei entsprechenden Rahmenbedingungen mit neuen Technologien ändern, Wandel der Landwirtschaft mit Kohärenz und schlussendlich Diskursversagen der Landwirtschaft mit Änderung der Gesellschaft, dem Verständnis zur Landwirtschaft und der eigenen Rhetorik. Viele Herausforderungen und Denkanstöße wo Politik, Verbände und die Gesellschaft gefordert sind.

Das Forum interessierte eine große Anzahl von Landwirtinnen und Landwirten aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Aufgrund der Kürze der Zeit und der Statements der Verbandsvertreter konnten allerdings nur wenige Fragen aus dem Publikum aufgenommen werden.

Vorträge:

 

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