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Erntepressekonferenz 2022: Durchwachsene Bilanz

Am 1. September präsentierten das Thüringer Landwirtschaftsministerium (TMIL) und der Thüringer Bauernverband (TBV) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz auf dem Gelände der Roland Mills-Mühle in Bad Langensalza die vorläufigen Ernteergebnisse. Agrarministerin Susanna Karawanskij führte aus, dass sich die Befürchtungen einer Missernte durch die anhaltende Trockenheit zum Glück nicht bestätigt hätten. Es sei jedoch auch keine gute Ernte. Insbesondere beim Getreide zeigten sich regional sehr durchwachsene Ernteergebnisse.

Insgesamt wurden 2,38 Millionen Tonnen Getreide in Thüringen geerntet, rund 40.000 Tonnen weniger als im Jahr zuvor. Die Qualität des Winterweizens ist nach Angaben des TMIL sehr gut, auch die Rapsernte war hinsichtlich Menge und Qualität positiv ausgefallen. Schlecht sehen demgegenüber die Ergebnisse der Maisernte sowie bei den Tierfutterpflanzen aus.

TBV-Präsident Dr. Klaus Wagner betonte, dass die seit März nahezu durchgehend ausbleibenden Niederschläge vielerorts in Thüringen zur Ertrags- und Qualitätsverlusten geführt haben: Ernüchternde Erträge, keine guten Qualitäten – die diesjährige Trockenheit habe schlicht kein besseres Ergebnis zugelassen, so die Bewertung des Bauernpräsidenten.

Neben den schwierigen Witterungsverhältnissen verunsichere die gegenwärtige wirtschaftliche Situation der Landwirtinnen und Landwirte im Freistaat, so Wagner. Eine ökonomische Bewertung der Ernte sei in diesem Jahr sei aufgrund der enormen Sprünge bei den Erzeugerpreisen so schwierig wie noch nie. Hinzukommen die enorm gestiegenen Preise für Diesel und Mineraldünger. Sorge bereite auch, dass die europäischen Produzenten als Reaktion für Mineraldünger als Reaktion auf die hohen Gaspreise die Produktion eingestellt haben, so Wagner, da dies die Verfügbarkeit von Mineraldünger in Frage stelle.

Scharf griff er die für Agrarpolitik verantwortlichen politischen Akteure in Berlin und Brüssel an. „Statt in dieser schwierigen wirtschaftlichen Lage zu helfen, tut die Politik ihr Bestes, die Situation der heimischen Landwirtschaft noch weiter zu verschlimmern.“ Dies betreffe zum einen die verkorkste Reform der europäischen Agrarpolitik, die immer noch nicht abschließend entschieden hat, was die Landwirtinnen und Landwirten im nächsten Jahr anbauen dürfen, wenn sie notwendige Fördermittel erhalten sollen. Zugleich habe die Reform die Regelungen derart verkompliziert, dass kaum ein Betrieb die unterschiedlichen Anforderungen und Folgen nachvollziehen kann.

Verschärfend kommen die neuen Vorschläge der EU-Kommission zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln hinzu, die aus Sicht der Landwirtschaft unverantwortlich sind: „Diese Vorschläge der EU-Kommission sind überambitioniert und in ihren Folgen unverantwortlich. Sie gefährden die gesamte landwirtschaftliche Produktion hierzulande und machen im Ergebnis die EU zum Nettoimporteur“, so die Kritik Wagners. „Wir müssen uns entscheiden: Wollen wir eine eigene Landwirtschaft, wollen wir qualitativ hochwertige Lebensmittel, die mittels kurzer Wege transportiert, vor Ort gehandelt und verarbeitet oder wollen wir alles aus dem Ausland importieren?“ Gerade im Hinblick der aktuellen geopolitischen und sozioökonomischen Herausforderungen, könne es aus seiner Sicht hier nur eine Antwort geben. „Wenn sich die ökonomische Lage aber weiter verschlimmert und politisch weiterhin Wege jenseits des gesunden Menschenverstandes beschritten werden, zerstören wir die gewachsenen wirtschaftlichen Strukturen unserer regionalen Landwirtschaft. Das muss verhindert werden“, so der eindringliche Appell des Bauernpräsidenten.

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