Die vergangenen Jahre mit Niederschlagsmengen von teilweise unter 500 Millimeter zeigten einmal mehr auf, wie essentiell der Schutz des Bodenwassers ist. Daher werden nicht nur aus ökonomischer Sicht seit über 30 Jahren die Flächen im Freistaat mittels konservierender und pflugloser Bodenbearbeitung bewirtschaftet. In dieser Zeit entwickelten sich weitere Verfahren zum Schutz des wichtigen Bodenwassers. Darüber hinaus soll das Bodengefüge und damit die Wasseraufnahmekapazität verbessert werden, der Erosionsschutz erhöht und die Ökonomie verbessert werden. Solch ein Verfahren wird derzeit im Rahmen eines LFE-Projekts im gesamten Gebiet des Freistaats erprobt und wissenschaftlich begleitet. Start der Strip Till-Kooperation Thüringen war im Juni 2020 und besteht heute aus zwölf Mitgliedern, darunter acht landwirtschaftliche Betriebe.
Eine erste Zwischenbilanz der Kooperation wurde am 15. November im Rahmen eines Projekttreffens in den Räumlichkeiten der Agrar GmbH Oldisleben gezogen. Im Mittelpunkt des Treffens standen die bisher gemachten Erfahrungen der Betriebe mit der Strip Till-Maschine der Marke Mzuri, sowie einen ersten Überblick hinsichtlich der wissenschaftlichen Begleitung. Diese erfolgt durch die U.A.S. Umwelt- und Agrarstudien GmbH, Jena. Innerhalb des Projekts sollen folgende agronomische und agrarökologische Fragestellungen vergleichend „Strip Till vs. Referenz“ durch die U.A.S. analysiert werden:
- Auflaufverhalten der unterschiedlichen Kulturen in den unterschiedlichen Agrarregionen Thüringens
- Auflaufverhalten der Unkräuter/-gräser und Möglichkeiten der Kontrolle
- Vor-Winter und Nach-Winterentwicklung der verschiedenen Kulturen
- Biomasseentwicklung im saisonalen Verlauf und Ertragspotenziale
- Unterschiede in der saisonalen Stickstoff-Dynamik und ggf. dem N-Düngebedarf zwischen den beiden Verfahrensvarianten
- Abschätzung zu möglichen Auswirkungen des Strip Till-Verfahrens auf das Wasserhalte- bzw. Infiltrationsvermögen der Böden in den unterschiedlichen Agrarregionen; Auswirkungen der Verfahren auf die Corg-Dynamik (Humusmehrung, CO2-Senke)
- Beitrag der Strip Till-Technologie zur Minderung der Erosionsgefährdung in den unterschiedlichen Agrarregionen (unterschiedliche Böden und Niederschlagsverhältnisse)
- Aussagen zu den Möglichkeiten und zur Effizienz des Unkraut-Managements ohne Verfügbarkeit von Glyphosat-haltigen Totalherbiziden beim Einsatz der Strip Till-Technologie
Insgesamt werden im Rahmen des Projekts rund 840 Hektar Strip-Till-Flächen und rund 600 Hektar Referenzflächen untersucht. Zur Besonderheit gehört, dass die sogenannten Strip Till-Streifen und No Till-Streifen, also die Dämme und Täler gleichermaßen untersucht werden, um so ein genaueres Bild des Strip Till-Systems für Boden und Kulturen zu erhalten. In den kommenden Wochen wird die Strip Till-Maschine des Projekts durch den Projektpartner Büttner Ökoservice GmbH & Co KG für die kommende Saison instandgesetzt. An einigen Stellen der Maschine werden aus den Erfahrungen der vergangenen Saison heraus Verbesserungen und Optimierungen umgesetzt. Die Firma Büttner Ökoservice ist innerhalb des Projekts für die Aussaat, den Transport, die Koordinierung zwischen den Betrieben und die Instandhaltung der Technik zuständig und konnte in diesem Jahr für das Projekt gewonnen werden.
Das Projekt "Strip Till-Kooperation Thüringen“ hat sich das Ziel gesetzt, Erfahrungen und Kenntnisse bezüglich der Strip Till-Technologie innerhalb des Freistaates unter den vorherrschenden und zum Teil deutlich unterschiedlichen ackerbaulichen und klimatischen Voraussetzungen zu sammeln und der Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen.