Der Thüringer Bauernverband nimmt am Projekt „FarmWater“ teil. Geleitet wird dieses Projekt von der Bauhaus Universität Weimar. Ziel ist es, Kenntnisse zum Thema Wasserwiederverwendung zu gewinnen und zum anderen eine Pilotanlage zu entwickeln.
Diese Pilotanlage ist im Gesamten eine Reinigungs- und Desinfektionsanlage in der Abwasser so aufbereitet wird, dass es für die Bewässerung von Kulturen der Landwirtschaft und des Gartenbaus tauglich ist.
Im Rahmen des Projekts wird darüber hinaus eine Potentialstudie für die Wasserwiederverwendung in Thüringen durchgeführt. Die Studie zielt darauf ab, Daten zu erheben, um heutige und zukünftige Mangelregionen in Thüringen zu identifizieren, insbesondere solche mit geringem Niederschlag und ohne Zugang zu Brauchwasser für die künstliche Bewässerung. Technische Eigenheiten wurden in mehreren Projekttreffen bereits umfangreich beleuchtet.
Nun sollte es für die Projektteilnehmer aus dem Bereich Wasseraufbereitung und Desinfektionsanlagenbau hinter die Kulissen einer Anlage gehen, die eine Bewässerung betreibt. Vergangenen Dienstag besuchten die Projektteiltehmer Europas größte zusammenhängende Gewächshausanlage in Alperstedt bei Erfurt. Auf über 20 Hektar werden Tomaten und Paprika nahezu ganzjährig produziert. Möglich ist das durch ein ausgeklügeltes System von Wärme, Licht, CO2, einer Bewässerung und der Art und Weise wie die Pflanzen mittels Rankhilfe wachsen. Durch Stefan Apel erhielt die Gruppe eine Führung durch die Gewächshäuser mit Bewässerungsanlage.
Für 1 kg Tomaten werden 17 Liter Wasser benötigt. Der tägliche Bedarf der gesamten Anlage beläuft sich auf 1.000 m³ Wasser. Dabei wird neben Brauchwasser aus der Leitung auch Regenwasser verwendet. Das Wasser wird mit Nährstoffen versetzt und mittels direkter Tropfleitung an die Steinwollblöcke gegeben, in denen die Pflanzen stehen. Somit werden die Pflanzen optimal versorgt und „produzieren“ elf Monate lang Tomaten. Danach werden die Gewächshäuser geleert, gereinigt und für die nächste Generation an Pflanzen desinfiziert. Die Projektteilnehmer erhielten einen Einblick, welche Parameter, Vorgaben und Eigenschaften eine Wasseraufbereitungsanlage haben und einhalten muss, um damit Lebensmittel produzieren zu können.