Im Juni 2024 fanden Feldtage der Gewässerschutzkooperation Thüringen, Teilprojekt Erosion, statt. Jeweils drei neue Kooperationsbetriebe präsentierten aktuelle Erosionsschutzmaßnahmen und gaben Einblicke in ihre Betriebsstruktur.
Die Agrarproduktion Ludwigshof in Ranis Saale-Orla-Kreis demonstrierte die Umsetzung der KULAP E2 Maßnahme (gesamtbetrieblicher Erosionsschutz) und den Anbau von Heilkräutern wie z. B. Kapuzinerkresse und Kamille.
In Zehma /Nobitz im Altenburger Land stellte der Kooperationsbetrieb Jerchel eine umgesetzte Erosionsschutzmaßnahme „Erbsenanbau in Direktsaat“ zur Begrünung einer Hauptabtragszone im Mais vor. Diese Fläche dient auch als Grundlage für eine Masterarbeit, die u.a. das Auflaufverhalten von Erbsen in Direktsaat mit verschiedenen Scharen untersucht.
In Lehesten (Gönnatal-agrar eG) im Saale-Holzland-Kreis wurde die praktische Umsetzung von KULAP E1 (Erosionsschutzmaßnahmen auf Einzelflächen) vorgestellt, einschließlich Begrünungsstreifen in Breitsaat-Mais sowie auf einer nicht-KULAP-Fläche Maisgemenge mit Ackerbohnen als Gänsefutter.
Was konnten wir mitnehmen?
Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz sieht nach über 30 Jahren Wiedervereinigung den Bedarf, die Regelungen in und für Wasserschutzgebiete sowie angewandtes Gewohnheitsrecht verbindlich zu regeln. Dies liegt daran, dass die weit überwiegende Zahl der Wasserschutzgebiete in Thüringen vor 1990 ausgewiesen wurden.
Aufgrund des Einigungsvertrages gelten die Vorgaben der Technischen Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen (TGL) der DDR nach wie vor, werden aber nicht kontrolliert. Die Grundlage dafür stellen die TGL von 1950, 1970, 1979 und 1989. Die damals festgelegten Verbote und Nutzungsbeschränkungen sind aus mehreren Gründen nicht mehr zeitgemäß und in der Praxis sowohl für Bürger, Unternehmen und Kommunen als auch für die Wasserbehörden mit Umsetzungsproblemen behaftet. Ein Beispiel: Nutzungsbeschränkungen bezüglich der Düngung in Schutzzonen beziehen sich u.a. auf die Einhaltung des Düngesystems DS 79. Diese sind, rein theoretisch, noch gültig aber spielen in der Praxis natürlich keine Rolle mehr.
Oftmals finden Vereinbarungen zwischen den Trinkwasserversorgern und Betrieben Anwendung, welche auch nach Umsetzung der Verordnung Bestand haben sollen. Der Thüringer Bauernverband nutzte in gewohnter Weise die Möglichkeit zur Stellungnahme, um auf die Belange der Landwirtschaft und mögliche Einschränkungen dieser hinzuweisen.
Die Stellungnahme ist hier einzusehen.
Der Thüringer Bauernverband nimmt am Projekt „FarmWater“ teil. Geleitet wird dieses Projekt von der Bauhaus Universität Weimar. Ziel ist es, Kenntnisse zum Thema Wasserwiederverwendung zu gewinnen und zum anderen eine Pilotanlage zu entwickeln.
Diese Pilotanlage ist im Gesamten eine Reinigungs- und Desinfektionsanlage in der Abwasser so aufbereitet wird, dass es für die Bewässerung von Kulturen der Landwirtschaft und des Gartenbaus tauglich ist.
Im Rahmen des Projekts wird darüber hinaus eine Potentialstudie für die Wasserwiederverwendung in Thüringen durchgeführt. Die Studie zielt darauf ab, Daten zu erheben, um heutige und zukünftige Mangelregionen in Thüringen zu identifizieren, insbesondere solche mit geringem Niederschlag und ohne Zugang zu Brauchwasser für die künstliche Bewässerung. Technische Eigenheiten wurden in mehreren Projekttreffen bereits umfangreich beleuchtet.
Nun sollte es für die Projektteilnehmer aus dem Bereich Wasseraufbereitung und Desinfektionsanlagenbau hinter die Kulissen einer Anlage gehen, die eine Bewässerung betreibt. Vergangenen Dienstag besuchten die Projektteiltehmer Europas größte zusammenhängende Gewächshausanlage in Alperstedt bei Erfurt. Auf über 20 Hektar werden Tomaten und Paprika nahezu ganzjährig produziert. Möglich ist das durch ein ausgeklügeltes System von Wärme, Licht, CO2, einer Bewässerung und der Art und Weise wie die Pflanzen mittels Rankhilfe wachsen. Durch Stefan Apel erhielt die Gruppe eine Führung durch die Gewächshäuser mit Bewässerungsanlage.
Für 1 kg Tomaten werden 17 Liter Wasser benötigt. Der tägliche Bedarf der gesamten Anlage beläuft sich auf 1.000 m³ Wasser. Dabei wird neben Brauchwasser aus der Leitung auch Regenwasser verwendet. Das Wasser wird mit Nährstoffen versetzt und mittels direkter Tropfleitung an die Steinwollblöcke gegeben, in denen die Pflanzen stehen. Somit werden die Pflanzen optimal versorgt und „produzieren“ elf Monate lang Tomaten. Danach werden die Gewächshäuser geleert, gereinigt und für die nächste Generation an Pflanzen desinfiziert. Die Projektteilnehmer erhielten einen Einblick, welche Parameter, Vorgaben und Eigenschaften eine Wasseraufbereitungsanlage haben und einhalten muss, um damit Lebensmittel produzieren zu können.
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