„Der diesmal für die Flurfahrt ausgewählte Nordkreis hält eine Menge Wissenswertes für die Landwirte bereit“, erklärte der Regionalreferent des Thüringer Bauernverbandes, Hans-Otto Sulze, zu Beginn der Flurfahrt des Kreisbauernverbandes im Weimarer Land. Von den 49 Plätzen im gecharterten Bus blieb kaum einer frei. Die Teilnehmenden, vom kleinen Einzelbetrieb bis zu den Chefs der großen Genossenschaften sowie Gästen aus Bundes-, Landes- und Regionalpolitik, wollten die Tour durch den Norden des Landkreises miterleben.
Alltagsthemen beherrschten die Gespräche und das Programm während der Fahrt. Es wurde sich ausgetauscht zum Stand der Kulturen, Anbaumethoden, Sorten, Bodenbearbeitung, Düngung, Pflanzenschutz und Standorte der Tierproduktion „Schaf“. Prognosen zur Ernte im Kreis deuten auf „durchschnittlich bis gut“ hin, so die Flurfahrtteilnehmenden.
Erste Station der Flurfahrt war die EZG Weimar-Kromsdorf. Hier gab es einen Eindruck über die Feldflur und ein zweijähriges Feldrainprojekt. Dieses Projekt dient nicht nur der Fauna und Flora, sondern macht auch optisch eine Menge her.
Im Thüringer Lehr-, Prüf- und Versuchsgut, Station zwei der Flurfahrt, gab es umfangreiches Wissen zur Schafzucht, Schäferausbildung und neue Methoden der mechanischen Unkrautbekämpfung. Zudem befindet sich hier auch der größte und erfolgreichste Feldhamster-Schutzstandort im Freistaat.
Wie Erfolg im ländlichen Raum gelingen kann, wurde während der Frühstückspause hautnah vorgelebt. Celestina Brandt, Bäckerin des Jahres 2023 in Deutschland, Brotsommelier und Innungsmeisterin, stellt das Familienunternehmen, die Buttstädter Vollkornbäckerei vor.
Nach dem Frühstück ging es weiter zur Lysimeterstation. Dr. Steffi Knoblauch erläuterte den Sinn und die Arbeitsweise dieser. Immer trockenere Sommer gefährden den Wasserhaushalt unserer Böden, so Knoblauch. Dass eine Maispflanze selbst in 2,50 Metern Tiefe noch nach Wasser sucht, war nicht allen Landwirten klar.
Für die Mittagspause bot sich die Thüringer Kloßwelt des Feinfrostherstellers ABLIG in Heichelheim geradezu an. Geschäftsführer Fritjof Hahn führte durch den Komplex von Kloß-, Speiseeis- und Fahrzeugmuseum.
Nächste Station – die EG Neumark: Der Vorstandsvorsitzende und Kreisvorsitzender Steffen Steinbrück bekam für den Anblick nur so prahlender Zuckerrübenbestände anerkennende Blicke, bleibt aber vorsichtig. „Was am Ende unten dranhängt und letztendlich vergütet wird, zeigt erst der Herbst“, so Steinbrück. Ein weiteres Vorzeige-Objekt der EG Neumark ist die Milchvieh-Anlage Berlstedt mit 1.600 Tieren, wo zudem ausschließlich aus Gülle (ohne Maiszugabe) Energie produziert wird.
Zurück in Kromsdorf erläuterte Geschäftsführer Florian Grobe die Besonderheit des landwirtschaftlichen Arbeitens in Nachbarschaft zur Kulturstadt Weimar. Unter anderem in der Erntezeit führt der Weg mit schwerer Technik zuweilen auch nachts durch das Stadtgebiet.
Eine abwechslungsreiche Flurfahrt endete damit in Kromsdorf. Die geweckten Erwartungen, dass eine Menge Wissenswertes für die Landwirte auf dieser Flurfahrt sei, wurden eindeutig erfüllt.
Allen Teilnehmenden und Gastgebern sei herzlichst gedankt.