Als nachhaltige und effiziente Methode der Bodenbearbeitung, die sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bringt, wird das Strip-Till-Verfahren zusammenfassend definiert. Bereits seit mehreren Jahren werden insbesondere in der Fachpresse Artikel zu dieser Form der Bodenbearbeitung veröffentlicht. Auch der Thüringer Bauernverband (TBV) „beackert“ das Thema schon seit geraumer Zeit. Vor gut vier Jahren wurde eine Kooperation aus aktuell zwölf Mitgliedern gegründet. Mit dabei sind acht Landwirtschaftsbetriebe, verteilt in ganz Thüringen, wissenschaftlich betreut von der Umwelt- und Agrarstudien GmbH Jena (U.A.S.), die verschiedene agronomische und agrarökologische Fragestellungen analysiert. Untersucht und bewertet werden u.a. das Auflaufverhalten und die Entwicklung der unterschiedlichen Kulturen und Unkräuter, die Biomasseentwicklung, die Ertragspotenziale, der Düngebedarf, das Wasserhaltevermögen, die Erosionsminderung der Böden, die Humusentwicklung und auch die Effizienz des Unkraut-Managements.
Da das Projekt "Strip Till-Kooperation Thüringen" sich zum Ziel gesetzt hat, die Erfahrungen und Kenntnisse dieser Verfahrensweise innerhalb Thüringens mit den zum Teil deutlich unterschiedlichen ackerbaulichen und klimatischen Voraussetzungen nicht nur zu sammeln, sondern auch den Landwirten zur Verfügung zu stellen, nahm der Vorstand des Kreisverbandes dies zum Anlass, das Verfahren zur diesjährigen Flurfahrt stärker in den Fokus zu rücken. So fanden sich die Interessierten am 19. Juni im Klostergut Bonnrode ein. Hier referierten der Ackerbaureferent des TBV und Projektassistent Andre Rathgeber und Britt Pagels von der U.A.S. über die Projektarbeit und die bereits gewonnenen praktischen und wissenschaftlichen Zwischenergebnisse. Die Landwirte Kai Steinacker und Matthias Joest, die bereits seit einigen Jahren die Flächen ihrer Unternehmen in Oberbösa und Bilzingsleben nach diesem Verfahren bewirtschaften, berichteten im Anschluss über ihre gesammelten Erfahrungen. Sie bestätigten an einigen Beispielen die mit der Streifenbearbeitung benannten Verbesserungen wie Erosionsminderung, bessere Bodenstruktur, bessere Wurzeldurchdringung und Bodenfruchtbarkeit, eine präzisere Nährstoffversorgung und auch eine verringerte Wasserverdunstung. Da der Boden nicht flächendeckend mit mehreren Arbeitsschritten, sondern lediglich einmal in einem schmalen Streifen bearbeitet und die Saat eingebracht wird, sind insgesamt Arbeitszeit- und Kostenaufwand erheblich verringert.
Ihr Resümee: „Bei Anwendung des Strip-Till-Verfahrens muss man sich völlig neu in die Bodenbearbeitung und Technik hineindenken, wobei die optimalen Bodenverhältnisse zum Aussaatzeitpunkt bereits wesentlich über den Ernteerfolg entscheiden. Die Kenntnisse der Bodenstruktur sowie der biologischen Abläufe im Boden sind von grundsätzlicher Bedeutung.“
Nach den interessanten Vorträgen wurden die nach dem Strip-Till-Verfahren bewirtschafteten Kulturen des Landwirtschaftsbetriebes Steinacker besichtigt, wobei seitens der Teilnehmer noch einige Fragen gestellt wurden.