Vergangene Woche präsentierte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir das „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz“. Grundlage hierfür waren die Diskussionsvorschläge des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aus dem Frühjahr und mehr als 90 Stellungnahmen von Verbänden und Institutionen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hatte die erste Ideensammlung sowohl in eigenen Stellungnahmen als auch in gemeinsamen Positionspapieren mit seinen Landesverbänden und weiteren Verbänden grundsätzlich kritisiert, da hiermit keine Antworten auf die Zukunftsfragen des Ackerbaus oder des Pflanzenschutzes gegeben werden, sondern sich lediglich auf die Reduzierung des Pflanzenschutzeinsatzes fokussiert wird. Wie die Ernährungssicherung gewährleistet bzw. der Schutz der Kulturen verbessert werden kann, fehlt weitgehend in dem eher als "Reduktionsprogramm" einzuordnenden Papier.
Unabhängig von der grundsätzlichen Kritik sind in dem sogenannten Zukunftsprogramm aber auch eine Reihe von Anpassungen festzustellen, die im Wesentlichen auf die Kritik seitens der Landwirtschaftsverbände zurückzuführen sind. So wurden beispielsweise die Möglichkeiten der Einsparungen von Pflanzenschutzmitteln (PSM) durch technische Möglichkeiten aufgenommen, wenn auch keine Gelder für die Förderung genannt werden. Zudem wurde die Prüfung von Verboten von PSM in Trinkwasserschutzgebieten ersatzlos gestrichen.
Ferner wurde im Zusammenhang mit dem Refugialflächenansatz die 10 Prozent Flächenanteil gestrichen. Auch wird explizit auf Verbote verzichtet und klargestellt, dass sich das 50 Prozent Reduktionsziel auf ganz Deutschland bezieht und nicht auf den Betrieb oder die Fläche.
Gleichwohl fehlt nach wie vor ein Konzept, wie denn künftig die Ernten und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe gesichert werden soll bzw. ein generelles Programm zur Stärkung des chemischen Pflanzenschutzes.
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(Foto: farbkombinat)