Beim landwirtschaftlichen Verbändegespräch im Thüringer Agrarministerium standen die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2028 und die geplante EU-Wiederherstellungsverordnung im Mittelpunkt. Landwirtschaftsministerin Colette Boos-John kritisierte die geplante Kürzung der EU-Agrarförderung von derzeit 387 auf 294 Milliarden Euro deutlich. Eine ausreichende Finanzierung der GAP sei unerlässlich, um Einkommen, Investitionen, Umweltmaßnahmen und den ländlichen Raum zu sichern. Thüringen erhält derzeit rund 270 Millionen Euro jährlich aus der GAP. Der Freistaat unterstützt daher die Forderung der Agrarministerkonferenz, das Fördervolumen mindestens auf heutigem Niveau zu halten.
Auch die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur sieht Boos-John kritisch. Zwar teile man das Ziel des Biodiversitätsschutzes, doch seien Zeitplan, Finanzierung und Umsetzung realitätsfern und würden zusätzliche Belastungen für die Betriebe mit sich bringen.
Ein weiteres Thema war der Umgang mit dem Wolf. Boos-John forderte, den von der EU abgesenkten Schutzstatus des Wolfes zügig in deutsches Recht zu überführen, um in Problemregionen gezielte Maßnahmen zu ermöglichen.
Am Gespräch nahmen neben dem Thüringer Bauernverband (TBV) auch der Landesverband Gartenbau, die Interessengemeinschaft der Thüringer Schweinehalter, der Verband der Familienbetriebe Land und Forst Sachsen und Thüringen sowie der Thüringer Ökoherz teil.
Die Thüringer LandFrauen haben gemeinsam mit TBV-Präsident Dr. Klaus Wagner im Anschluß an das Gespräch die Chance genutzt, die neue Erntekrone an das Thüringer Agrarministerium zu übergeben.