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Schluss mit der Wolfsromantik: Landwirtschaft fordert Einstieg in aktives Wolfsmanagement

Seit Jahren steigt die Zahl der in Deutschland lebenden Wölfe. Infolgedessen nehmen auch die Wolfsübergriffe auf Weidetiere zu. Die Anzahl der verwundeten und getöteten Tiere ist von 40 im Jahr 2006 auf 3.959 Tiere im Jahr 2020 angestiegen. Während der digitalen Internationalen Grünen Woche stellte deswegen der Deutsche Bauernverband und das Aktionsbündnis Forum Natur ein Konzept für ein aktives Wolfsmanagement vor. Ziel des Modelles ist es, zunächst einen Akzeptanzbestand von Wölfen und darauf aufbauend eine Entnahmequote zu ermitteln.

Für die Ermittlung eines akzeptablen Wolfsbestandes müsste Deutschland zunächst in 10 x 10 Kilometer Raster unterteilt werden. Anschließend sind je nach Region verschiedene Dimensionen zu berücksichtigen:

  • eine ökologische (Welche Lebensräume in Deutschland sind für den Wolf geeignet und welche nicht?),
  • eine ökonomische (Höhe der Weidetierdichte, Einzäunbarkeit von Flächen, Risshäufigkeit) sowie
  • eine soziologische (Akzeptanz des Wolfes in der Region, Bedeutung des Tourismus).

Diese Dimensionen müssten verschnitten und interpretiert werden. Daraus ließen sich für Wölfe geeignete bzw. ungeeignete Regionen festlegen. Diese Karte ist Eingangsgröße für die Berechnung eines Akzeptanzbestandes, z. B. für Thüringen.  Steht dieser Akzeptanzbestand fest, könnte eine Entnahmequote für Wölfe berechnet werden mit dem Ziel, dass sich der Wolfsbestand langfristig auf einen Wert um den Akzeptanzbestand einpegelt.

Da in Frankreich und Schweden bereits ein aktives Wolfsmanagement umgesetzt wird, muss Deutschland jetzt nachziehen. Aus Sicht des Thüringer Bauernverbandes wird ein rein passiver Herdenschutz auf Dauer seine Wirkung verlieren. Letztlich greift auch der Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung dieses Thema auf: „Wir werden durch eine Überarbeitung der Monitoringstandards die Anzahl der in Deutschland lebenden Wölfe realitätsgetreu abbilden und wollen den Ländern europarechtskonform ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglichen.“

Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft haben Bund und Länder von 2015 bis 2020 für Präventions- bzw. Herdenschutzmaßnahmen etwa 23 Millionen Euro ausgegeben.

Die angesprochene Veranstaltung zum Thema Wolf und Weidetierhaltung können Sie unter https://www.youtube.com/watch?v=xMNY3cyGOng aufrufen.

 

Aktuelle Situation in Thüringen

Nach Angaben des Kompetenzzentrums Wolf, Biber, Luchs (KWBL) gibt es aktuell vier Wolfsterritorien in Thüringen. Drei von ihnen würden lediglich anteilig im Freistaat liegen. Im Territorium Ohrdruf leben nach Angaben des KWBL ein Vaterrüde sowie zwei Jährlinge aus dem Jahr 2020. Eine Einzelfähe konnte im Dreiländereck Hessen-Bayern-Thüringen bestätigt werden (Territorium Zella/Rhön). Im November 2021 kam das Territorium Ilfeld im Südharz mit einem Wolfspaar hinzu. Kurze Zeit später wurde eine weitere Fähe im Harz als standorttreu eingestuft (Territorium Braunlage) – in Thüringen wurde sie Ende 2021 bei Sophienhof (Landkreis Nordhausen) nachgewiesen. Das Territorium Tiefenort erlosch, da es sich bei der am 24. Januar 2022 im Wartburgkreis verunfallten Wolfsfähe um die ehemals im Territorium Tiefenort ansässige Fähe GW1241f handelte.

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