Entgegen aller Erwartungen sind die Mischfutterpreise im Februar nicht gesunken, sondern im Vergleich zum Vormonat um drei Prozent gestiegen. Auslöser dafür waren das begrenzte Getreideangebot sowie die zu erwartende niedrigere Sojaerzeugung in Südamerika aufgrund anhaltender Trockenheit. Da die Ernteprognosen aus Südamerika stetig abgesenkt werden, treiben die Befürchtungen vor Versorgungsengpässen die Kurse in die Höhe.
Die Preise für Mischfutter setzten demzufolge im Februar ihren Aufwärtstrend fort und erreichten den höchsten Stand seit Herbst 2012. Die kaum veränderten Getreidepreise, teure Zusatzstoffe sowie die steigenden Ölschrotpreise wirken preistreibend – ebenso wie anziehende Energie- und Transportkosten. Sollte die Lage in der Ukraine eskalieren, könnte es zu Exportschwierigkeiten von Getreide aus dem Schwarzen Meer heraus kommen. Schließlich gehören Russland und die Ukraine zu den fünf wichtigsten Exportländern von Getreide. Im Falle einer militärischen Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und Russland dürften aber nicht nur die Getreidepreise, sondern zusätzlich auch die Energiepreise kräftig steigen.
Mit 255 EUR/t für Futterweizen, 237 EUR/t für Futtergerste und 248 EUR/t für Mais bleibt Getreide teuer und knapp. Konventionelles Sojaschrot wurde Mitte Februar auf Großhandelsstufe mit 480 EUR/t (44 Prozent Rohprotein) und 505 EUR/t (48 Prozent Rohprotein) bewertet. Im Vergleich zu 2021 entspricht das einer Verteuerung von 45 EUR/t. GVO-freie Sojaschrotpartien bleiben 24 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Die Preise für Rapsschrot erhöhten sich gegenüber 2021 um 16 Prozent.
Aufgrund der anziehenden Preise für energie- und eiweißreiche Futterkomponenten kostet Schweinemischfutter im Durchschnitt 26 Prozent und Milchleistungsfutter 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders hohe Preissteigerungen verzeichnet Geflügelfutter: Während die Forderungen für Hähnchenmastfutter derzeit 22 Prozent über dem Vorjahresniveau liegen, stiegen die Preise für Legehennen- und Putenmastfutter innerhalb eines Jahres sogar um 24 bzw. 31 Prozent.
Laut Expertinnen und Experten bleibt die angespannte Situation am Futtermittelmarkt mindestens bis Mai 2022 bestehen. Wann mit Preisschwächen zu rechnen ist, bleibt ungewiss.