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Das elektronische Weidetagebuch

Zur Verbesserung des Tierwohles bei Rindern hat die Thüringer Landesregierung ein neues Förderprogramm aufgelegt. Im Juni 2021 wurde die Thüringer Tierwohlförderrichtlinie (TWR) in Kraft gesetzt. Unterstützt wird dabei insbesondere die Sommerweidehaltung von Rindern, die Mutterkuhhaltung bleibt aber leider außen vor.

Wie bereits gewohnt, gehen auch mit dieser Förderrichtlinie umfangreiche Dokumentationspflichten einher. Ein tägliches Weidetagebuch, unterlegt mit allen Tiernummern ist zu führen und schriftlich bis zum Februar des Folgejahres der Behörde vorzulegen. Die ersten Reaktionen die aus den Betrieben hierzu kamen, reichen von „bei wenigen Tieren lohnt sich die Antragstellung nicht“ bis „wie sollen wir das bei größeren Tierzahlen managen“.

Kann es gelingen die Widersprüche in Einklang zu bringen? Schließlich besteht ja auf Grundlage der novellierten Düngeverordnung ohnehin eine Aufzeichnungspflicht für alle Weidemaßnahmen, die man nicht umgehen kann.

Hierfür existiert ein interessantes Angebot der GIS GmbH aus Leipzig, die durch den jährlichen Abruf der ALKIS-Daten den Mitgliedern bekannt ist und eine umfangreiche Schlagkartei für PC und Mobilgeräte anbeitet.

Aus Anlass der Auflagen der Düngeverordnung (DüVO) wurde zu Beginn des Jahres die Entwicklung eines elektronischen Weidetagebuches in Angriff genommen. Das Konzept klingt simpel und ist vielversprechend. Auf das Mobilgerät werden die Flächengeometrien aus der VERA und die selektierten HIT-Tierlisten je Herde geladen (Weidegruppe) und schon kann das Tagebuch starten. Beim Auftrieb auf die Koppel wählt der Weidewart nur die Herde aus und drückt auf „Auftrieb“. Jeder neue Auftrieb ist gleichzeitig der Abtrieb von der vorherigen Koppel, kann muss also nicht extra gebucht werden.

Das „Auftrieb-Klicken“muss natürlich zuverlässig erfolgen, sonst hat das Tagebuch Lücken, wie auch jedes handschriftlich geführte Buch. Der Vorteil aber ist, dass dadurch jederzeit eine Kontrolle des Tagebuches vom Büo aus möglich ist.

Tierbewegungen müssen binnen zwei Tagen nach DüVO und bis Februar für die Sommerweideförderung gepflegt sein. Aber auch hier genügt ein Klicken auf die gespeicherten Tiernummern, Zahlen eintippen entfällt vollständig.

Die Bedienung am Handy ist übersichtlich und „fingertauglich“. Vier Zoll genügen, mehr ist natürlich besser. Wichtig im Außenbereich ist die Leuchtstärke des Displays.

Die als Browser-Anwendung programmierte App ist hardwareunabhängig und auf jedem mobilen Gerät und jedem PC anwendbar. Unsere Empfehlung: Ein einfaches 10 Zoll Tablett in fester Klapphülle, das bereits für unter 100 Euro zu haben ist.

Die Aufbereitung der Auswertungen nach DüVO und Förderrichtlinie übernimmt dann der digitale Helfer vollständig. Download der fertigen Listen als PDF oder Import in eine Tabelle zur Weiterbearbeitung am PC sind leicht zu bewerkstelligen. Wer noch mehr will, dem steht ein direkter Import in die Acker- und Grünlandschlagkartei der GIS GmbH offen.

Nährstoffbedarfsplanung und Dokumentation des Nährstoffeinsatzes bis hin zur Erstellung der Belege der Aufzeichnungspflichten nach Düngeverordnung sind hierdurch möglich. Auch für pflanzenbauliche und ökonomische Betrachtungen und Analysen, die häufig aus aus Zeitmangel unterlbleiben, ist die App geeignet.

Alles in allem scheint es eine gelungen Umsetzung des elektronischen Weidetagebuches – einfacher und funktionaler gegenüber einer sperrigen Exceltabelle, welche das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum den Antragstellerinnen und Antragsstellern an die Hand gibt. 

Landwirtinnen und Landwirte die sich der neuen Herausforderung stellen möchten oder müssen, können an einem ersten Feldtest der Software noch im Oktober teilnehmen. Interessenten melden sich einfach unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! . Der Test ist kostenfrei und wird auch im Frühjahr fortgesetzt, auch wenn dann die Führung des Weidetagebuches schon regulär für angemeldete Nutzerinnen und Nutzer laufen wird.

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