Am 13. Oktober fand vom Dachverband wissenschaftlicher Gesellschaften der Agrar-, Forst-, Ernährungs-, Veterinär- und Umweltforschung e.V. (DAF e.V.) organisiert, die wissenschaftliche Tagung „Welternährung – Quo vadis“ statt.
Die Vereinten Nationen haben sich das Ziel gesetzt, den Hunger weltweit bis 2030 zu beenden. Doch derzeit hungern weltweit rund 800 Millionen Menschen, und über zwei Milliarden leiden an Mangelernährung. Gestörte Wertschöpfungsketten durch die Corona-Pandemie, die Folgen des Klimawandels, steigende Inflation und Störungen des Weltagrarhandels aufgrund des Russland-Ukraine-Krieges verschärfen das globale Hungerproblem.
Gleichzeitig hat sich die europäische Union mit dem Green Deal und der Farm-to-Fork-Strategie das Ziel gesetzt, negative Umwelt- und Klimawirkungen des Agrarsektors deutlich zu reduzieren. Vor dem Hintergrund der multiplen Krisen und insbesondere durch die Verknappung des globalen Getreideangebotes ist eine kontroverse Diskussion darüber entbrannt, ob in der aktuellen Situation Ertragsziele Vorrang gegenüber Umwelt- und Klimazielen haben sollen.
So stellt sich dem Agrarsektor die Frage nach Auswegen aus den politischen Zielkonflikten und wie die Ernährungssicherheit erreicht werden kann, ohne die notwendige Ökologisierung von Ackerbau und Tierhaltung in Frage zu stellen.
Der Landwirtschaft ist in den letzten 40 Jahren gelungen die Welt zu ernähren. Dies ist der Steigerung der Produktion durch den Einsatz von mineralischen Dünge- sowie chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel und durch den Fortschritt in der Pflanzen- und Tierzüchtung zurückzuführen. Dieses Potential hat Europa weitgehend ausgeschöpft. Diesen Lauf des Fortschritts gilt es daher besonders in Ländern Vorderasiens, Afrikas, Lateinamerika sowie in Indien zu integrieren. Dadurch ist eine Steigerung der Produktion möglich, ohne zwangsläufig neue Flächen zu erschließen und damit der Natur zu entziehen. Dem gegenüber kann dieser Fortschritt dazu helfen, wertvolles Grundwasser zu schützen. In den genannten Ländern ist der Einsatz von Bewässerungstechnik problematisch, da hier übermäßig viel Grundwasser für die Bewässerung eingesetzt wird.
Zwölf Vorträge trugen zu einem besseren Verständnis bei, in welcher Lage sich aktuell die Welternährung befindet und welche Wege es zu beschreiten gilt, um diese auch in den nächsten Jahrzehnten zu sichern und gleichzeitig die Biodiversität zu schützen.