Das Alperstedter Ried ist eines der letzten existierenden Kalkflachmoore im Thüringer Becken mit herausragender Bedeutung für die regionale Artenvielfalt. Zum Schutz dieses Landschaftsraums und seiner Arten wurde das Ried seit 2015 wiedervernässt und zusammen mit 37 Hektar zusätzlicher Ackerflächen ein insgesamt 115 Hektar umfassendes Naturschutzgebiet mit extensiver Ganzjahresbeweidung mit Exmoor-Ponys, Karpatenbüffeln und Rotem Höhenvieh sowie Mahdgutübertragung aus den artenreichen Kernflächen etabliert. In wenigen Jahren konnte das Projekt beweisen, dass eine extensive ganzjährige Beweidung auch auf bereits sehr artenreichen Flächen, die Biodiversität nicht nur zu erhalten vermag, sondern sie sogar noch arten- und strukturreicher machen kann.
Die Auszeichnung „Weidelandschaft des Jahres 2024“ mit der sich das Alperstedter Ried nun schmücken kann, wird vom europaweit tätigen Verein „Weidewelt – Verein für naturschutzkonforme Landnutzung durch Beweidung“ vergeben. Auch wenn die Auszeichnungen bisher in Deutschlang geblieben sind, wurden schon vielfältigste Weidelandtypen, wie z.B. die Almen der Chiemgauer Alpen, die Oranienbaumer Heide, das Stiftungsland Schäferhaus an der dänischen Grenze oder das Naturentwicklungsgebiet Lippeaue ausgezeichnet.
Der Verein vergibt diese Auszeichnung seit 2015 jährlich, um auf die Bedeutung von Viehweiden für die biologische Vielfalt, den Klimaschutz, und zahlreiche Ökosystemdienstleistungen, aber auch als Erholungsraum für die Bevölkerung hinzuweisen und die Eigenart und Schönheit verschiedener Weideprojekte in den Fokus zu rücken.
Das Alperstedter Ried ist seit Jahren ein herausragendes Beispiel für die Zusammenarbeit von Naturschutz, Landwirtschaft und Region im Sinne der Kulturlandschaftspflege und Biodiversität. Getragen von der Stiftung Naturschutz Thüringen und beweidet durch die ARUA Agrar GmbH (einen Zusammenschluss der beiden ortsansässigen Landwirtschaftsbetriebe Universal-Agrar GmbH Mittelhausen und Amberg & Rothe Agrarhof GmbH) wurde das Projekt in enger Kooperation mit der Gemeinde Alperstedt, der Flurneuordnung, des Landkreises und weiterer Beteiligter etabliert und erfährt große Rückendeckung aus der Bevölkerung. Zertifizierte Natur- und Landschaftsführer unterstützen die Umweltbildungsarbeit der Stiftung, so dass zahlreiche Veranstaltungen angeboten werden können.