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Medieninformation: Ernteauftakt-Pressekonferenz - Ernte in Thüringen beginnt

In einigen Teilen Thüringens waren vergangene Woche vereinzelt Staubwolken in der Landschaft zu sehen. Die Ursache dafür, die ersten Mähdrescher zogen ihre Bahnen, um Wintergerste zu dreschen. Damit startet die Ernte in Thüringen in die neue Saison. Um über die Ernte in Thüringen und die bundesweiten Prognosen zu informieren, luden am 4. Juli der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Thüringer Bauernverband (TBV) Vertreterinnen und Vertreter der Medien zur traditionellen Ernteauftakt-Pressekonferenz mit dem Präsidenten des DBV, Joachim Rukwied, und dem Präsidenten des TBV, Dr. Klaus Wagner, auf ein Feld nach Riethnordhausen in Thüringen ein.

Die Bestände der Winterungen (Winterweizen, Wintergerste und Raps) haben sich in Thüringen im Frühjahr aufgrund regelmäßiger Niederschläge und moderaten Temperaturen größtenteils gut entwickelt, so TBV-Präsident Wagner.

Die Aussaat der Sommergerste erfolgte aufgrund der kühlen und nassen Witterung im Frühjahr stellenweise 14 Tage später als gewohnt (Sommergerste > regulär Mitte/Ende März, teilweise bis Mitte April andauernd). Nach anfänglichen Startschwierigkeiten konnten sich die Bestände der Sommerungen aufgrund der vorherrschenden Bedingungen jedoch gut entwickeln. Ein Verzug in der Entwicklung ist kaum noch zu erkennen.

Nach ausreichenden Niederschlagsmengen im ersten Quartal des Jahres, war der Mai aus Sicht der Landwirtschaft jedoch deutlich zu trocken. Lediglich ein Drittel (35 Prozent) der üblichen Niederschläge im vieljährigen Mittel konnte in Thüringen gemessen werden. Regional schwankt dieser Wert zwischen 17 Prozent und 88 Prozent, liegt aber stets unter den üblichen Regenmengen in diesem Monat. Dieser Trend setzte sich im Juni weiter fort.

„Diese Wassermengen reichen schlicht nicht dafür, dass sich die Bestände optimal weiterentwickeln können. Erschwerend kommen die anhaltenden Winde hinzu, die die Flächen weiter austrocknen“, erklärte Wagner. Besonders deutlich sieht man das in einem verzögerten Wachstum bei Mais, Leguminosen, wie Erbse und Ackerbohne sowie bei Zuckerrüben.

Daher rechnet der TBV für dieses Jahr mit einer unterdurchschnittlichen Ernte im Vergleich zum vieljährigen Mittel, wobei große regionale Unterschiede zu erwarten sind. Ausschlaggebend sind partiell intensive Niederschlagsereignisse der letzten Wochen mit teils über 30 Liter pro Quadratmeter in den einzelnen Regionen des Freistaates. Diese können bei Winterweizen und Raps, aber insbesondere bei den Sommerkulturen wie Mais, Zuckerrübe und Sonnenblume in Teilen Erträge und Qualitäten positiv beeinflussen. Eine genaue Ertragsabschätzung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt äußerst schwierig.

Ähnlich problematisch in Sachen Trockenheit verhält es sich bei Flächen, die zum Anbau von Futterpflanzen genutzt werden und den Weiden und Wiesen. Der erste Schnitt vom Grünland hat häufig einen durchschnittlichen Ertrag eingebracht. Damit die Flächen einen adäquaten zweiten Schnitt liefern, bedarf es auch hier zeitnah ausreichender Niederschläge.

Der Deutsche Wetterdienst macht leider aktuell eher wenig Hoffnung auf Niederschläge, aber für eine belastbare Beurteilung der Aussichten ist es noch zu früh. Fest steht, dass aufgrund der Trockenheit bereits Schäden an Kulturen auf flachgründigen Böden, Hanglagen oder Kuppen zu sehen sind (Aufhellungen im Bestand). „Die seit Wochen sehr stabile Wetterlage und die damit verbundene Trockenheit haben die positive Entwicklung der ersten Monate dieses Jahres gestoppt“, so Wagner.

Die Niederschlagsversorgung lag auf allen Messnetzstandorten des Agrarmeteorologischen Dienstes Thüringens über den Durchschnittswerten. Der diesjährige März war der feuchteste seit dem Jahr 2001. Dies förderte auch die Regeneration des Bodenwasservorrats im Unterboden (Tiefe 1,80m), auch wenn dieser nicht in Gänze aufgefüllt wurde bzw. mittlerweile wieder in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Die moderaten Temperaturen um 20 Grad Celsius waren für die Vegetation äußerst passend. Durch Nachtfröste gab es allerdings stellenweise Defizite bei der Verzweigung des Rapses.

Was die Flächen aktuell nicht gebrauchen können, sind Starkniederschlagsereignisse. Die Böden sind derart ausgetrocknet, dass sie anfallende große Mengen Wasser nicht aufnehmen können. Was helfen würde, ist ein langanhaltender warmer Landregen.

Hintergrund

Im Frühjahr erfolgte die Aussaat vieler landwirtschaftlicher Kulturen, darunter Sommergerste, Ackerbohne, Erbse, Zuckerrübe und Mais sowie die Pflege von Wiesen und Weiden (Grünlandpflege). Die Aussaat der Kulturen erfolgt zwischen März und Mitte Mai, ausschlaggebend ist dabei die Temperatur des Bodens. Während die Ackerbohne nur eine Bodentemperatur von zwei bis drei Grad Celsius zur Keimung benötigt, braucht Sommergerste eine Bodentemperatur von fünf Grad Celsius und Mais acht bis zehn Grad Celsius.

Aufruf

In den kommenden Wochen werden vermehrt langsam fahrende Erntemaschinen und Transportfahrzeuge auf den Straßen des Freistaats zu finden sein. Wir bitten daher alle Verkehrsteilnehmenden um eine umsichtige und vorausschauende Fahrweise, besonders bei Überholmanövern ist auf die Blinker landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu achten. Damit können Kollisionen beim Abbiegevorgang von Straßen auf Feldwege vermieden werden.

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