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TBV-Admin

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Montag, 15 März 2021 13:44

März 2021

Themenschwerpunkt:

Ein Jahr Corona-Pandemie in der Landwirtschaft: Herausforderungen der heimischen Landwirte

Inhalt:

Insektenschutzgesetz 3

Ein Jahr Corona in der Landwirtschaft 4-5

Bauernmilliarde 6

Zukunft der Landwirtschaft 9

 
Kommentar:

Ein heilloses Durcheinander in unserem Land

von Gunnar Jungmichel, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Saale-Orla-Kreis

Am 2. März 2020 trat der erste Fall von Covid-19 in Thüringen auf. Einen Tag später wurde mein Kollege in Quarantäne geschickt – für fast 6 Wochen! Ein Zeichen dafür, dass alle Behörden im Umgang mit dieser Pandemie total überfordert waren. Das erschien am Anfang normal. Später war es schon verwunderlich, dass wir als Tierhalter für Seuchenfälle umfangreiche Notfallpläne zu erarbeiten hatten, dies jedoch in den Landkreisen und anderen Verwaltungsebenen nicht so zu sein schien. Die direkten Auswirkungen des vergangenen Jahres auf unsere Branche waren zum Glück nur gering. Wenige Mitarbeiter*innen sind aufgrund einer Infektion direkt ausgefallen. Ganze Betriebsschließungen waren nicht notwendig und möglich – im Gegenteil, für eine kurze Zeit wird unsere Branche als „die Durchhalter“ und „die Versorger“ in der Bevölkerung wahrgenommen. Eine sehr angenehme und wohltuende Aufmerksamkeit. Leider ist diese Darstellung in der Öffentlichkeit sehr schnell wieder verblasst. Und wir haben es auch nicht verstanden, diesen positiven Schwung längerfristig zu nutzen. Hierzu müssen wir selbstkritisch hinterfragen, warum das nicht gelang. Viel umfangreicher waren die indirekten Auswirkungen, leider auch mit meist negativen Folgen. Dies begann mit Ausfällen unserer Mitarbeiter*innen aufgrund der fehlenden Kinderbetreuung. Es setzte sich fort mit massiv sinkenden Umsätzen in Bereichen der Fleischproduktion, wegfallenden Lieferungen an Gastrobetriebe, Tierstau in den Ställen durch fehlende Schlachtkapazitäten oder Ausfällen durch Quarantäneanweisungen.

Wie so oft war derjenige klug beraten, der besonnen darauf reagierte und getreu dem Motto „Hilf dir selbst, dann wird dir geholfen!“ handelte. Dies äußerte sich natürlich in vielfältiger Weise: von Planungen von Arbeitsquarantäne-Schichten im Melkstand über die Verschiebung der Warenströme in der Direktvermarktung bis zur Aufstellung von Hygieneregeln im Betrieb oder der eigenständigen Kinderbetreuung für Mitarbeiterkinder, wo es keine Notbetreuung gab.

Vor allem für Betriebe, die auf ausländische Saisonarbeiter angewiesen waren, wurde das Einreiseverbot im Frühjahr 2020 zur Zitterpartie. Kreative Ideen zur Rettung der Ernte von Spargel oder Erdbeeren und Unkrautpflege von Pfefferminze waren hier gefragt. Alles Aufgaben, die sich auch langgediente Betriebsleiter bisher haben nicht träumen lassen.

Enttäuschend ist jedoch, dass auch ein Jahr später offensichtlich ein heilloses Durcheinander in unserem Land herrscht. Schlagworte, wie Lockdown, Impfreihenfolge, Masken- und Impfskandal, Mutationen und andauernde Schulschließungen zeigen, wie ungeordnet das Leben läuft. Dazu macht die Kleinstaaterei auf allen Ebenen nicht nur das Leben der Landwirte schwer. Anscheinend ist man mit der Situation überfordert wie am ersten Tag.

Hier muss dringend von Seiten der politisch Verantwortlichen eine längerfristig gültige Marschrichtung her, die sowohl den Betrieben, als auch der Bevölkerung verständliche und nachvollziehbare Regeln und eine realistische Aussicht auf ein Beherrschen der Krise aufzeigt.

Noch wichtiger für das Wohl der Betriebe wären aber ein auskömmliches Preisniveau für die erzeugten Produkte und langfristige Planungssicherheit für unsere Investitionen – mit so vielen Wünschen sind unsere Volksvertreter sicher überfordert, erwähnen müssen wir sie trotzdem, immer wieder. Bleiben Sie gesund!

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Dienstag, 20 Juli 2021 10:12

Juli 2021

Themenschwerpunkt:

Milchviehhaltung in Thüringen. Zwischen Investieren ins Tierwohl und Abschaffung der Milchviehhaltung

 
Inhalt:

Verbot Kükentöten 3

Gewässerschutzkooperationen 6

Betretungsrecht 7

Fachausschuss Vieh und Fleisch 9

 
Kommentar:

Milchviehhaltung in Thüringen: Mit dem Rücken zur Wand

von Silvio Reimann, Vorsitzender des Fachausschusses Milch beim Thüringer Bauernverband

Egal ob Schaf-, Mutterkuh-, Schweine- oder Milchviehhaltung – derzeit lässt sich damit nicht genug Geld verdienen, um die ausufernden Kosten zu decken. Zwar ist die Marktlage derzeit zufriedenstellender als zu Beginn des Jahres, doch die  Mehrerlösewerden durch die höheren Betriebsmittel und Futterkosten mehr als aufgefressen. Hinzu kam die Hiobsbotschaft, dass wir ab 2023 durch die neu ausgestaltete Gemeinsame Agrarpolitik weniger einkommenswirksame Direktzahlungen erhalten werden. Und weitere Kosten sind bereits in Aussicht: Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes, nicht produktive Investitionen in Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen sowie höhere Tierwohlstandards.

Durch die geänderte Tierschutztransportverordnung müssen wir Bullenkälber ab Herbst 2022 für mindestens 28 Tage aufziehen. Dadurch sind nicht nur mehr Kälberplätzevorzuhalten, sondern auch höhere Futter-, Gesunderhaltungs- und Personalaufwendungen zu verkraften.

Geehrte Kolleginnen und Kollegen: Wie geht es mit der Milchviehhaltung in Thüringenweiter? Wer veredelt künftig unser Grünland? Mittlerweile stehen nur noch 90.300 Milchkühe in Thüringer Ställen; das ist ein Fünftel weniger als vor zehn Jahren. Wir waren zwar schon immer fähig, herausfordernde Zeiten zu meistern – sei es im Zuge der Digitalisierung, während langer Dürreperioden (2018 bis 2020) oder während der Corona-Pandemie. Doch ohne eine angemessene Entlohnung unserer harten, systemrelevanten Arbeit ist es schwierig, positiv zu bleiben. Ich erhoffe mir vom Milchgipfel am 13. Juli, dass sich die Thüringer Landesregierung, Molkereien sowie Lebensmitteleinzelhändlerzu einer regionalen Milchproduktion bekennen und Worten Taten folgen lassen.

 

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