Auf einer Weide zwischen Fischbach und Kaltennordheim kam es Mitte vergangener Woche zu einem Nutztierriss. Dabei handelt es sich um ein Kalb, das in der Nacht zuvor geboren wurde und am nächsten Tag mit schweren Verletzungen im Brust- und Schulterbereich tot auf der Weide lag. Ganze Hautstücke wurden herausgerissen. Nachdem die Tierhalter den Kadaver fanden, kontaktierten sie umgehend das Kompetenzzentrum Wolf, Biber und Luchs des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN). Nutztierrisse müssen unmittelbar nach dem Rissereignis untersucht werden, um verwertbare Speichelproben nehmen zu können. Der angeforderte Gutachter traf allerdings erst nach zwei Tagen am Ort des Rissgeschehens ein. In der Zwischenzeit hatten die Tierhalter das Kalb von der Weide geschafft und gelagert – auf Anweisung des Amtstierarztes.
Der Vorfall belegt die aktuellen Defizite hinsichtlich einer qualifizierten Begutachtung von Nutztierrissen. Aufgrund der verstrichenen Zeit zwischen Schadensmeldung und -begutachtung sind die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen. Unprofessionelles Verhalten bei der Rissbegutachtung wurde uns zuletzt Ende Juni berichtet, als ein anderes Kalb in der Gemeinde Kaltennordheim einem Beutegreifer zum Opfer fiel. Kaltennordheim liegt in einem der drei nachgewiesenen Wolfsterritorien in Thüringen.
Weidetierhalterinnen und -halter sind nach einem Wolfsübergriff in einem emotionalen Ausnahmezustand. Um Struktur in die anstehende Rissbegutachtung zu bringen, hat der Thüringer Bauernverband einen Leitfaden erstellt. Dieser informiert sie auch über die Voraussetzungen für Entschädigungsleistungen, den optimalen Herdenschutz sowie über die Förderung von Präventionsmaßnahmen. Sie können den Leitfaden im Themebereich Schäferrei & Wolf unter Nutztierrisse herunterladen.
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