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Marktfrucht & Futterbau

Marktfrucht & Futterbau (265)

Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij und der Präsident des Thüringer Bauernverbandes (TBV) Dr. Klaus Wagner präsentierten am 29. August in Buttstädt die diesjährigen Ernteergebnisse der Thüringer Landwirte.

Die vergangenen Jahre waren von ungewöhnlich langen Trockenperioden geprägt, Feldmauspopulationen entwickelten sich rasant und in der Milchviehhaltung wurde an manchen Stellen das Futter knapp. Betriebe unterstützten sich untereinander und halfen mit Futter aus. „An Wasser hat es in diesem Jahr überhaupt nicht gemangelt. Doch zufrieden zurücklehnen, konnten sich die Landwirte trotzdem nicht“, leitete Wagner seine Ausführungen ein.

Die Voraussetzungen für die Aussaat waren bis Mitte Oktober gut. Danach kam es aufgrund reichlicher Niederschläge zu Verzögerungen. Die Kulturen entwickelten sich dennoch gut – damit war eine rasante Pflanzenentwicklung im März und April zu verzeichnen.

„Die Bestände machten einen guten Eindruck und ließen auf gute Erträge hoffen“, so Wagner weiter. In der Nacht vom 22. auf den 23. April wurden flächendeckend in Thüringen Temperaturen bis minus 10 Grad Celsius gemessen, was schwere Folgen für das Getreide und den Raps hatte. „Gerade in dieser für die Ertragsbildung entscheidenden Zeit kann eine solche Frostnacht über den Ausgang der Ernte entscheiden“, erklärte Wagner. Der Frost traf die Gerste und den Raps während der Blüte. Ganze Ähren oder gar Teile ganzer Gerstenbestände, konnten nicht ausreichend befruchtet werden, so dass die Körner nicht, oder aber nicht vollwertig ausbildet wurden. Beim Raps waren die Schoten in Folge des Frostes unvollständig mit Körnern gefüllt.

Das Frühjahr war geprägt von stetigen Niederschlagsereignissen. In Verbindung mit mäßigen Temperaturen entsteht in den Feldern ein besonders feuchtes Klima, was optimale Verhältnisse für Pilzkrankheiten bietet. Pilze, wie Braunrost oder Zwergrost, befallen die Getreidepflanzen und verringern die Photosyntheseleistung erheblich. Im Raps trat die Wurzelhals- und Stängelfäule verstärkt auf, bei der die Stängel brechen, die Wurzel zu faulen beginnt und die Rapspflanze abstirbt.

Die Erntearbeiten begannen sodann in der letzten Junidekade und wurden immer wieder durch kleinräumige Niederschlagsereignisse unterbrochen. Anders als im vergangenen Jahr führte dies jedoch nicht zu großen Qualitätseinbußen, da besonders der Winterweizen noch nicht reif war. Am Ende muss festgestellt werden, dass es bereits im Vorfeld bei vielen Weizenpartien an ausreichend Proteinwerten gemangelt hat. Anders beim Winterraps – hier führten der teils starke Regen und Hagel zu massiven Ertragseinbußen, da die reifen Schoten in denen die Rapskörner sind, aufplatzen, die Körner fallen zu Boden und können nicht mehr geerntet werden. Stellenweise sind Ausfälle von über 80 Prozent in diesem Jahr zu beklagen.

Die üppigen Niederschläge führten zudem zu einem erheblichen Wachstum von Unkräutern wie Klatschmohn, Kamille oder Disteln. Die Unkrautsamen im Getreide werden als „Besatz“ bezeichnet. Je mehr davon im Getreide analysiert wird, desto weniger bekommen die Landwirte für ihr angeliefertes Getreide.

„Durch all diese Umstände verfehlte der Weizen oftmals seine Qualität und das ist besonders bedauerlich, da Thüringen für den Anbau von Eliteweizen und Qualitätsweizen bekannt ist. Diese Weizensorten, die aufgrund ihrer hohen Inhaltsstoffe, wie Protein, besonders interessant für Bäckereien und Industriebäckereien sind, machen einen bedeutenden Teil unseres landwirtschaftlichen Ertrages aus. Unsere Erwartungen waren gerade im Bereich des Qualitätsweizens hoch, doch die Zielqualitäten wurden oft nicht erreicht“, so Wagner. Der Anbau von Thüringer Elite- und Qualitätsweizen wird nicht nur aufgrund des unberechenbaren Wetters, sondern auch durch eine vorgeschriebene reduzierte Düngung erschwert. Daher fordert der TBV praxistaugliche Regelungen im Bereich Düngung und Pflanzenschutz, mehr Offenheit für Innovationen und fachliche anstatt ideologiegetriebener Entscheidungen. „Die hohe Qualität unseres Weizens ist ein Markenzeichen unseres Freistaates und es ist unser Ziel, diese Standards trotz der Widrigkeiten aufrechtzuerhalten – gerade mit Blick auf unsere heimischen Bäckereien“, so Wagner und übergab das Wort an die Gastgeberin der diesjährigen Erntepressekonferenz Celestina Brandt. Sie führt eine Traditionsbäckerei, die in der vierten Generation Backwaren aus Meisterhand fertigt. Brand ist zudem Brotsommelière, Thüringer Landesinnungsmeisterin und Bäckerin des Jahres 2023. Sie berichtete im Rahmen der Pressekonferenz über die Zusammenarbeit mit Landwirten, ihre Branche mit all ihren Herausforderungen und ihre innovativen Ideen vom Drive-In bis zum 24-Stunden-Automaten.

EPK2

 

Hintergrund

Die Parameter Hektoliter, Fallzahl und der Proteinwert entscheiden über die Weizenqualität. Elite- (E-Weizen) und Qualitätsweizen (A-Weizen) werden in der Backwaren- und Lebensmittelindustrie benötigt. Während im vergangenen Jahr das Mittel beim Protein bei 13,3 Prozent lag, zeigt sich in diesem Jahr ein Mittel von 12,7 Prozent. Der Standard-Proteinwert von E-Weizen liegt bei 14 Prozent.

Die Qualitäten werden beeinflusst durch das Wetter, aber auch durch die Düngung. In den sogenannten Roten Gebieten müssen die Landwirte eine um 20 Prozent reduzierte Düngung fahren, dies betrifft besonders die Ackerbauebene in dem viel Eliteweizen produziert wird. Erste Qualitätseinbußen und Ertragsminderungen sind bereits zu erkennen und werden sich weiter steigern, denn wenn weniger geerntet wird, ist der Bedarf an Dünger geringer, dann muss dieser Bedarf an Dünger nochmals um 20 Prozent reduziert werden, somit sinkt der Ertrag weiter – eine Abwärtsspirale.

 

Vorläufige Ergebnisse der Ernte 2024 in Thüringen

Ernteergebnisse

 

Ökolandbau in Thüringen: Öko-Ernteerhebung des Thüringer Bauernverbandes

Der TBV führt das neunte Jahr in Folge eine Ernteerhebung bei den ökologisch wirtschaftenden Betrieben durch. Nach wie vor ein Novum innerhalb Deutschlands und ein Aushängeschild des Verbandes. Ab dem nächsten Jahr wird eine Erhebung unter den ökologisch wirtschaftenden Betrieben durch das Statistische Landesamt Thüringen durchgeführt. Grund dafür ist eine geänderte gesetzliche Vorgabe, die vor kurzem in Kraft getreten ist.

Die Ergebnisse der Öko-Ernteerhebung gibt es hier.

 

Der Pflanzenschutzdienst des Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum hat neue Regelungen zur Anwendung von Rodentiziden über ISIP veröffentlich. Im Kern geht es um die Anwendung von Rodentiziden in Vorkommensgebieten des Feldhamsters bzw. die aktualisierte Kulisse der nachgewiesenen Vorkommen. Dieses Thema war in den vergangenen Jahren immer wieder Gegenstand

DBV Ackerbauinfo 35/2024

Freitag, 30. August 2024

Argentinien verringert Maisanbaufläche

In Argentinien haben die dortigen Erzeuger aus Furcht vor der durch Zikaden verbreiteten Maisstauche, einer bakteriellen Infektion der Pflanzen, die für 2024/25 geplante Maisanbaufläche um 21 Prozent und damit um etwa 5 Millionen Hektar reduziert. Das Insekt befällt vor allem spät gesäte Kulturen, so dass die nächste Ernte noch stärker von dem Einsetzen der Regenfälle im  ....

DBV Ackerbauinfo 34/2024

Freitag, 23. August 2024

Drohende Streiks in Nordamerika

Die möglicherweise bevorstehenden Streiks in US-Häfen und im kanadischen Eisenbahnverkehr könnten den Handel in Nordamerika deutlich beeinträchtigen. Christian Roeloffs Gründer und Geschäftsführer des Onlinemarktplatzes Container xChange, verweist darauf, dass Bahnstrecken und Seehäfen unerlässlich für die Logistiketten auf dem nordamerikanischen Kontinent sind.Sollten diese unterbrochen werden....

Der Bundesrat hat vergangenen Freitag die Novelle des Düngegesetzes gestoppt, für das die Bundesregierung nun den Vermittlungsausschuss anrufen wird. Vorausgegangen war ein vergeblicher Versuch der Bundesregierung, mit einer Protokollerklärung die Außerkraftsetzung der

 

DBV Ackerbauinfo 33/2024

Freitag, 16. August 2024

USDA kürzt Maisprognose

 

Hitze und Trockenheit dezimieren die Ertragserwartungen in den wichtigsten Anbaugebieten Südeuropas und der Schwarzmeerregion. In der Folge senkt die USDA seine Prognose zu globalen Miasernte deutlich. Auch der Verbrauch dürfte dementsprechend kleiner ausfallen....

DBV Ackerbauinfo 32/2024

Freitag, 09. August 2024

 Ernteerwartungen in den USA gestiegen

In den USA haben die Mais- und Weizennotie­rungen mit Blick auf die globalen Märkte, die am Montag angesichts der zunehmenden Sor­gen über eine Rezession in den USA einen Rückschlag erlitten, nachgegeben. Die Aus­ sicht auf eine weitere drastische Senkung der US-Leitzinsen wird immer stärker und hat das Verhältnis von Euro/Dollar auf den höchsten Stand seit sieben Monaten getrieben....

DBV Ackerbauinfo 31/2024

Freitag, 02. August 2024

 

Ruhiger Düngemittelmarkt


Am heimischen Düngemittelmarkt bleibt es unverändert ruhig. Die Erzeugerpreise für Getreide sind mit dem wachsenden Angebot zurückgegangen, das Preisniveau für Düngemittel passt nicht. Vor diesem Hintergrund geht die Nachfrage nach Düngemitteln aktuell gegen Null. Umsätze kommen nur selten zustande. Im Aufwind einer belebten Nachfrage bei einem gleichzeitig knappen Angebot sind die Preise für Diammonphosphat am Weltmarkt angestiegen. DAP bleibt auch hierzulande...

Der Rapserdfloh stellt eine der größten Herausforderungen für den Rapsanbau dar. Bislang fehlt der politische Wille beim Pflanzenschutz nachzukommen.

Ein Fachartikel der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) widmet sich diesem Thema.



DBV Ackerbauinfo 30/2024

Freitag, 26. Juli 2024

 

Sojabohnen reichlich vorhanden


Das US-Landwirtschaftsministerium prognos-tiziert eine positive Entwicklung der globalen Sojabohnenversorgung in der Saison 2024/25. Laut USDA wird die Erzeugung 421,6 Mio. t be-tragen, was einem Anstieg von 26,4 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Ernte von Sojabohnen wird somit einen neuen Re-kordwert erreichen. Der Internationale Getrei-derat (IGC) hat zuletzt eine Prognose von 415,1 Mio. t veröffentlicht und bleibt damit un-ter der Schätzung des USDA. Beide Institutio-nen, das USDA und der IGC, gehen davon aus, dass in Brasilien und den USA eine höhere Pro-duktion zu...

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